Auch sechs Wirecard-Tochtergesellschaften insolvent

AFP
AFP

Deutschland,

Nach dem Bilanzskandal bei Wirecard werden nun auch sechs deutsche Tochtergesellschaften des Finanzdienstleisters unter den Schutz des Insolvenzverfahrens gestellt.

Logo von Wirecard in Aschheim
Logo von Wirecard in Aschheim - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Aktionärsschützer verlangen sofortigen Rauswurf von Wirecard aus dem Dax.

Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffé am Donnerstag mitteilte, können Insolvenzanträge für weitere Tochtergesellschaften derzeit nicht ausgeschlossen werden. Aktionärsschützer forderten unterdessen den sofortigen Rauswurf von Wirecard aus dem Dax.

Nach Angaben Jaffés ist das Ziel der Insolvenzanträge der Tochtergesellschaften, diese «nach Möglichkeit fortzuführen, da sie im Konzern Dienstleistungen an andere Gesellschaften erbringen». Dazu gehören demnach die Wirecard Technologies GmbH, der Wirecard Issuing Technologies GmbH, die Wirecard Service Technologies GmbH, der Wirecard Acceptance Technologies GmbH sowie die Wirecard Sales International Holding GmbH und die Wirecard Global Sales GmbH in Aschheim bei München.

Die Einleitung eines vorläufigen Insolvenzverfahren für die sechs Gesellschaften ermögliche nun auch die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds für die dort beschäftigen insgesamt 1270 Mitarbeiter, erklärte Jaffé. Für die rund 250 Mitarbeiter der Wirecard AG sei die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes bereits auf den Weg gebracht worden. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) habe bereits ihre Zustimmung dazu erteilt. Damit seien die Lohn- und Gehaltszahlungen für die drei Monate Juni bis August gesichert.

Wirecard hatte eingestanden, dass in der Jahresbilanz 1,9 Milliarden Euro fehlen und das Geld vermutlich gar nicht existiert. Vor einer Woche stellte das Unternehmen einen Insolvenzantrag.

Am Donnerstag befasste sich der Bundestag in einer Aktuellen Stunde mit dem Fall Wirecard, der massive Kritik an den Kontrollmechanismen und der Finanzaufsicht ausgelöst hatte. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Danyal Bayaz kritisierte im Parlament eine «kollektive Unverantwortlichkeit» in dem Fall. Der CSU-Finanzexperte Hans Michelbach forderte umfassende Aufklärung.

Aktionärsschützer verlangten unterdessen den sofortigen Rauswurf von Wirecard aus dem Dax. Der bisherige Verbleib des Unternehmens im deutschen Leitindex tue dem Dax, der Börse und dem Standort Deutschland nicht gut, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, der «Neuen Osnabrücker Zeitung».

Die nächste Überprüfung der Zusammensetzung des Dax steht im September an. Dies ist für Tüngler jedoch zu spät. Die Deutsche Börse könne jetzt nicht an ihrem Regelwerk festhalten, sondern müsse reagieren - «zum Schutz anderer Unternehmen und der Aktienkultur». Im Dax sollten nur «gute Unternehmen» sein und nicht solche, «die pleite sind oder betrogen haben».

Der Aktionärsschützer hob hervor, dass andere Indizes wie der EuroStoxx bereits gehandelt und Wirecard nach dem Insolvenzantrag des Unternehmens verabschiedet hätten. «Wir brauchen keinen Untoten und kein Mahnmal im Dax», sagte Tüngler.

Kommentare

Weiterlesen

Kantine
50 Interaktionen
Stehlen verhindern
Böögg
27 Interaktionen
Bei Bucheli

MEHR IN NEWS

Farbdosen auf dem Boden.
Festgenommen
ukraine krieg
Russland und Ukraine
Mikrofon
Im Oldtimer

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Merz
1 Interaktionen
Kabinettsliste
Arbeitsmarkt deutschland
1 Interaktionen
Umfrage
schloss elmau
«Tatort»
marion mitterhammer
Verstorben