Argentinien einigt sich mit IWF auf neue Bedingungen für Schuldentilgung
Das hochverschuldete Argentinien hat mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) umfangreiche neue Bedingungen für seine Schuldenrückzahlung vereinbart.
Das Wichtigste in Kürze
- Präsident: Plan erlaubt Fortsetzung des Wirtschaftswachstums.
Präsident Alberto Fernández sprach am Freitag von einer «vernünftigen» Einigung zwischen seiner Regierung und dem IWF. Der Plan erlaube eine Fortsetzung der bereits begonnenen wirtschaftlichen Erholung und enthalte «keine Restriktionen, die unsere Entwicklung verzögern würden», sagte der Staatschef des südamerikanischen Landes.
Argentinien ist mit 44 Milliarden Dollar (etwa 39,5 Milliarden Euro) beim IWF verschuldet und hätte eigentlich allein in diesem Jahr 19 Milliarden Dollar davon zurückzahlen müssen. Férnandez' Mitte-Links-Bündnis versucht seit seinem Amtsantritt vor rund zwei Jahren, die Bedingungen für die IWF-Schulden neu zu verhandeln, die unter dem liberalen Vorgänger Mauricio Macri aufgenommen wurden.
Bislang seien die Auflagen «unbezahlbar» gewesen und hätten das Land «ohne Gegenwart und Zukunft» zurückgelassen, sagte Fernández. Nun könne das Land wirtschaftlich wachsen und seine Verbindlichkeiten «durch Wachstum begleichen».
Der Vereinbarung zufolge wird Argentinien nicht dazu verpflichtet, seine öffentlichen Ausgaben zu kürzen, zudem dürfen die Investitionen in öffentliche Bauvorhaben erhöht werden. Laut Wirtschaftsminister Martín Guzmán verpflichtete sich Argentinien im Gegenzug dazu, sein Defizit von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2021 in mehreren Zwischenschritten auf 0,9 Prozent im Jahr 2024 zu senken.
Argentinien hatte zuletzt vor allem auf mehr Zeit gedrungen. Die genauen Zeitpläne für die Fälligkeit der Schulden sollen noch ausgearbeitet werden. Das argentinische Parlament muss der Einigung ausserdem noch zustimmen. Fälligkeiten in Höhe von 700 Millionen Dollar am Freitag wurden indes gezahlt, weitere 370 Millionen Dollar sind am kommenden Dienstag fällig.
Argentinien befindet sich bereits seit 2018 in einer Rezession, die Corona-Pandemie stürzte das Land in eine noch schlimmere Wirtschaftskrise. Das südamerikanische Land hat eine der höchsten Inflationsraten der Welt und eine Armutsquote von 42 Prozent bei einer Bevölkerung von 45 Millionen Menschen.