Audi kündigt härtere Sparmassnahmen an
Nach dem Autobauer Volkswagen hat auch die Konzerntochter Audi härtere Sparmassnahmen angekündigt.

Das Wichtigste in Kürze
- «Handelsblatt»: Vorstand will 15 Prozent der Stellen abbauen.
Die Premiummarke brauche mehr Geld für Investitionen in Zukunftsthemen wie die Elektromobilität, erklärte Audi-Finanzvorstand Alexander Seitz am Donnerstag. Einem Bericht des «Handelsblatts» zufolge könnten in den kommenden fünf Jahren bis zu 15 Prozent der Stellen abgebaut werden.
Bislang hatte Audi Effizienzmassnahmen über mehr als zehn Milliarden Euro im Zeitraum von 2018 bis 2022 beschlossen. «Angesichts der notwendigen Fortschritte erhöhen wir die Zielsetzung über die Laufzeit auf rund 15 Milliarden Euro», erklärte Seitz.
Das Unternehmen soll noch deutlich stärker auf Profitabilität getrimmt werden. «Im Dialog mit den Arbeitnehmervertretern definiert das Unternehmen die künftige Belegung der Werke mit Audi-Modellen und damit die Aufgabenteilung und Kapazitätsentwicklung der Standorte im internationalen Entwicklungs- und Fertigungsnetzwerk», erklärte Audi. Medienberichten zufolge hat die Geschäftsführung die Mitarbeiter bereits auf einen Stellenabbau vorbereitet.
Wie das «Handelsblatt» am Donnerstag unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, soll das Management derzeit mit dem Betriebsrat über einen Abbau von bis zu 15 Prozent der rund 90.000 Köpfe zählende Belegschaft in den kommenden fünf Jahren verhandeln. Der Abbau solle nach den Worten von Personalvorstand Wendelin Göbel «entlang der demographischen Entwicklung» erfolgen, schrieb die Zeitung.
Damit meint Audi demnach, dass offene Stellen nicht nachbesetzt werden sowie Regelungen zur Altersteilzeit, die pro Jahr rund drei Prozent der Belegschaft betreffen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bei dem Abbauprogramm ausgeschlossen.
VW, die Kernmarke des Volkswagen-Konzerns, hatte am Mittwoch den Abbau von 5000 bis 7000 Stellen in der Verwaltung angekündigt. VW hat wie Audi mit dem Betriebsrat eine Beschäftigungssicherung bis 2025 abgeschlossen, die betriebsbedingte Kündigungen ausschliesst. Auch VW will verstärkt auf Altersteilzeit setzen.
Im vergangenen Jahr hatte Audi unter anderem wegen Problemen bei der Umstellung auf den neuen Abgaszyklus WLTP seine eigenen Ertragsziele verfehlt. Zudem belastete ein Bussgeld in Höhe von 800 Millionen Euro für das Aufsichtsversagen im Dieselskandal die Bilanz. Der operative Gewinn sank nach Sondereinflüssen um 25 Prozent auf 3,5 Milliarden.
Mit 1,8 Millionen ausgelieferten Autos lag der Autobauer 3,5 Prozent unter dem Vorjahr. Auch der Umsatz war leicht niedriger. Durch erste Erfolge beim laufenden Sparprogramm konnte Audi sein operatives Ergebnis allerdings um 1,1 Milliarden Euro steigern.