Autobranche blickt gespannt auf Debatte um US-Strafzölle
Nach jahrelangen Bemühungen um den Abbau von Zollschranken schere eine Nation jetzt aus, sagte VW-Konzernchef Matthias Müller mit Blick auf die USA. «Das ist für uns auch sehr überraschend. Jetzt muss man schauen, wie sie sich konkret verhalten.» Für Schlussfolgerungen sei es noch zu früh. «Wir müssen das dann in aller Gelassenheit bewerten und dann entscheiden.»
Das Wichtigste in Kürze
- Grosses Thema beim Autosalon in Genf ist die Debatte um US-Strafzölle.
- Vom 8. bis 18. März zeigen rund 180 Aussteller in diesem Jahr 900 Modelle.
Die Strafzoll-Drohungen von US-Präsident Donald Trump lassen nun auch die europäische Autoindustrie gespannt über den Atlantik blicken. Zum Auftakt des Genfer Autosalons in dieser Woche dürfte der Schlagabtausch zwischen Washington und der Europäischen Union zum nächsten grossen Thema für die von Diesel-Skandal und Fahrverbots-Debatte erschütterte Branche werden. Von Dienstag an trifft sich die Fachwelt in der Schweiz, für Besucher öffnet die erste europäische Autoschau des Jahres am Donnerstag.
EU-Kommission reagiert am Mittwoch
Vereinigte Staaten scheren aus
Trump hatte zunächst Strafzölle auf Stahl und Aluminium angekündigt und dann am Wochenende nachgelegt und Europäern mit Strafabgaben für Import-Autos gedroht, sollten sie ihrerseits US-Produkte mit höheren Zöllen belegen. Befürchtet werden vor allem Nachteile für deutsche Autobauer, die zuletzt Marktanteile in den USA gewonnen hatten. Die EU-Kommission will am Mittwoch entscheiden, wie sie reagiert.
China bietet Gesprächsstoff
Viel Gesprächsstoff bieten ausserdem die möglichen Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in deutschen Städten und - gerade aktuell im Fall Daimler - die Rolle Chinas. Pünktlich zum Autosalon wurde vor gut einer Woche der Einstieg von Geely-Gründer Li Shufu bei den Schwaben bekannt. Der Milliardär ist nun grösster Einzelaktionär. Was das für Daimler, letztlich aber auch für die gesamte Branche bedeutet, dürfte ebenfalls ein Thema in Genf werden. «Irgendwann werden die Chinesen zu Wettbewerbern, das ist abzusehen», sagte VW-Markenchef Herbert Diess.