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Axpo-Finanzchef: Schweiz kommt bei einem milden Winter gut durch

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Zürich,

Axpo-Finanzchef Harald Gauck äussert sich zu den bevorstehenden Herausforderungen der kalten Jahreszeit.

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Strombedarf wird über die nächsten Jahrzehnte steigen. Axpo. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Axpo-Finanzchef Harald Gauck sieht der kalten Jahreszeit relativ gelassen entgegen: «Im Falle eines milden Winters – wie wir ihn jetzt auch zweimal gesehen haben – werden wir gut durchkommen», sagte er im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP und meint mit «wir» die Schweiz. Die europäischen Gasspeicher seien derzeit zu 96 Prozent gefüllt, was für Mitte November sehr hoch sei.

Die Risiken sind Gauck zufolge allerdings ein doch sehr kalter Winter und dass wieder mehr Flüssiggas LNG nach Asien geht. Ausserdem könnten die französischen Reaktoren wieder ein Problem haben wie schon damals im Krisenjahr 2022.

«Und sollte es zu Engpässen kommen, fehlt die alte Flexibilität durch die 100 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland – in etwa 1000 Terrawattstunden pro Jahr – von vor Beginn des Ukraine-Kriegs», sagte Gauck, der seit 2008 im Unternehmen ist und seit Anfang 2024 CFO des grössten Schweizer Energiekonzerns.

Bisherige Bewältigung des russischen Gaswegfalls

Bisher hat Europa den Wegfall des russischen Gases aber gut verkraftet. «Europa hat sogar schon fast LNG-Überkapazitäten, weil viele Terminals schnell hochgezogen wurden.»

Langfristig ist die Situation aber eine andere. Noch deckt die Schweiz ihren Strombedarf über das ganze Jahr gerechnet selbst ab, die Langfristverträge mit Frankreich mitgezählt. Im Winter wird allerdings importiert, im Sommer hingegen exportiert.

Und der Strombedarf wird über die nächsten Jahrzehnte steigen: «Wir verbrauchen in der Schweiz rund 60 Terrawattstunden Strom pro Jahr. Bis 2050 dürfte der Konsum jedoch um 50 Prozent auf 90 Terrawattstunden zunehmen, weil wir mit Strom Wärmepumpen betreiben und die E-Mobilität zunimmt», sagte Gauck weiter.

Mögliche Abhängigkeit von Importstrom

Heute ist ihm zufolge noch nicht klar, wie die Schweiz die geplante Abschaltung der AKW verkraften und gleichzeitig den bis 2050 deutlich höheren zusätzlichen Strombedarf abdecken wird.

Und: «Wenn es uns nicht gelingt, neue Kapazitäten aufzustellen, dann werden wir immer mehr importieren müssen. Und das wäre leichtfertig», so der Finanzchef. Sich darauf zu verlassen, dass 30 Terrawattstunden oder noch mehr aus dem Ausland importiert werden können, und das noch vornehmlich im Winter, sei nicht zu empfehlen.

Daher müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien schnell vorangetrieben werden, insbesondere die Winterproduktion. «Abhängig davon, wie gut, das der Schweiz gelingt, müssen wir über den Bau weiterer Winter-Reservekraftwerke nachdenken», so Gauck. Und kurzfristig kämen dafür nur Gaskraftwerke infrage.

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