Banken geben Entwarnung: Eigenheim-Traum lebt weiter
Mit der Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank werden auch die Hypotheken teurer. Doch die Zinslage bleibt nach wie vor attraktiv, selbst für Neulinge.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SNB gab letzte Woche überraschend eine Zinserhöhung bekannt.
- Infolgedessen haben auch Banken ihre Hypothekarzinsen erhöht.
- Eine Immobilie zu besitzen, bleibt aber nach wie vor attraktiv.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) überraschte letzte Woche mit einer Zinserhöhung – sehr zum Leidwesen aller Hausbesitzer. Denn nach Jahren der tiefen Hypothekarzinsen steigen diese auf einmal wieder an. Im Januar beispielsweise kostete eine 10-jährige Festzinshypothek weniger als zwei Prozent, heute sind es vielerorts weit über drei Prozent.
Grund zur Sorge gibt es bei hiesigen Banken allerdings nicht. «Häufig geht vergessen, dass die meisten Eigenheimbesitzer langfristig finanziert sind», erklärt Marco Metzler von der Zürcher Kantonalbank. «Und zum Teil noch viele Jahre von tiefen Zinsen profitieren können.» Somit hätten sie auch genügend Zeit, um sich auf die steigenden Wohnkosten vorzubereiten – etwa durch Sparen oder Amortisieren.
Hinzukommt, dass viele Banken bereits bei der Kreditvergabe mit einem kalkulatorischen Zinssatz von fünf Prozent rechnen. Bedeutet: Kann ein Kunde zu diesen Konditionen nicht für seine Schulden aufkommen, erhält er gar nicht erst eine Hypothek.
SNB-Zinserhöhung normalisiert Immobilienmarkt
Selbst für all jene Personen, die kurz vor einem Abschluss stehen oder noch vom Eigenheim träumen, bleibe die Situation attraktiv. «Mit Geldmarkthypotheken sind beispielsweise noch immer rekord-günstige Finanzierungen möglich», erklärt Joël Grandchamp, Mediensprecher von Raiffeisen Schweiz.
Diese Finanzierungen orientieren sich an einem Referenzzinssatz, der bei Erreichen des Zinstermins berechnet und bekannt gegeben wird. Und im Gegensatz zu kurzfristigen Festzinshypotheken hat sich der Preis hier bisher kaum bewegt. Erst wenn die SNB die Zinsen über 0 Prozent anhebt, dürften auch die Geldmarkthypotheken spürbar teurer werden.
«Zudem dürfte die Erwartung einer möglichen Zinsnormalisierung insgesamt die Nachfrage nach Immobilien verkleinern», betont Grandchamp. Das knappe Angebot sorge aber dafür, dass die Immobilienpreise nach unten abgestützt sind.
Finanzierungsbedingungen benachteiligen junge Menschen
Trotz der überraschenden Zinserhöhung stehen die Zeichen für ein Eigenheim also gut – zumindest aus der Sicht der Banken. Denn noch immer sehen viele Interessenten ihren Wohntraum als unerreichbar. Grund dafür sind die strengen Finanzierungskriterien der Banken.
«Die Immobilienpreise sind im Vergleich zu den Löhnen überdurchschnittlich gestiegen», sagt Martin Tschopp, CEO von Moneypark. «Das führt mit den starren Finanzierungsregeln dazu, dass sich mittlerweile Neukäufer ihre erste Immobilie erst mit 44 Jahren leisten können.» Jüngeren Familien und Paaren werde das Wohneigentum dadurch unter anderem auch systembedingt verwehrt.