Die Baubranche kommt in der Corona-Krise verhältnismässig gut weg. Dennoch drohen die Baumeister mit Lohnkürzungen.
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Arbeiten draussen, bei heissem Wetter: Bauarbeiter leiden unter der Hitze. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sozialpartner verhandeln aktuell über Löhne in der Baubranche.
  • Baumeister wollen die Löhne wegen der Corona-Krise kürzen.
  • Die Baubranche ist von der Krise weniger betroffen als andere Bereiche.
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Im Herbst wird über die Löhne verhandelt. Auch in der Baubranche sitzen diese Tage die Sozialpartner am Verhandlungstisch.

Doch die Stimmung ist schlecht, wie eine gemeinsame Medienmitteilung von Unia und Syna zeigt. Baumeister fordern Lohnkürzungen, titeln die Gewerkschaften.

Vor vier Wochen haben die Lohnverhandlungen begonnen, sagt Nico Lutz, Sektorleiter Bau der Unia zu Nau.ch. «Damals sprachen die Baumeister von einer Nullrunde. Heute verlangen sie eine Lohnkürzung. Das ist ein Affront gegenüber den Bauarbeitern.»

Es werde nachgearbeitet, sagt Lutz. «Die Auftragsbücher sind voll, es gibt viel Arbeit.» Die Branche komme relativ unbeschadet durch die Krise, «die Bauarbeiter leisten dafür eine Riesenarbeit». Eine Lohnkürzung sei auch in den letzten Jahren kein Thema gewesen.

Nico Lutz Unia
Unia-Mann Nico Lutz zeigt für die Forderung der Baumeister wenig Verständnis. - Keystone

Der Schweizer Baumeisterverband (SBV) beurteilt die Lage anders. In einer Mitteilung schreibt er, man habe den Gewerkschaften deutlich gemacht, dass eine generelle Lohnerhöhung 2021 keine Chancen haben würde. «Die oberste Priorität des SBV ist es, Arbeitsplätze zu erhalten, was in der heutigen Situation sehr anspruchsvoll ist.»

Mehr Kaufkraft wegen tieferer Preise

Da die Konsumentenpreise sinken, hätten die Büezer bereits jetzt eine höhere Kaufkraft, argumentiert der SBV. Zudem hätten sie in den letzten zwei Jahren eine «stattliche Lohnerhöhung» von jeweils 80 Franken pro Monat erhalten.

Der Verband rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatzrückgang von fünf Prozent. «In dieser Situation könnte sich das Bauhauptgewerbe gezwungen sehen, die Mindestlöhne und die Effektivlöhne flächendeckend nach unten zu korrigieren.»

Bauindex
Die Baubranche spürt die Krise, steht aber immer noch vergleichsweise gut da. - Schweizerischer Baumeisterverband

Etwas optimistischer haben die Baumeister die Lage letzten Monat beurteilt. Im Ende August gemeinsam mit der Credit Suisse publizierten Bauindex schreibt der SBV: «Unter der Voraussetzung, dass sich die graduelle wirtschaftliche Erholung fortsetzt und es zu keinem weiteren Lockdown kommt, darf in den kommenden Quartalen mit einer Bodenbildung gerechnet werden.»

Der Index ist gegenüber dem Vorjahr wegen der Corona-Krise deutlich zurückgegangen. Allerdings bewegt er sich immer noch auf dem Niveau von 2018. Damit steht das Baugewerbe merklich besser da als viele andere Branchen, welche dieses Jahr einen massiven Umsatzrückgang hinnehmen müssen.

Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Die letzte Verhandlungsrunde findet in einem Monat statt.

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