Franken

Beizen verlangen immer mehr für «Hahnenburger»

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Zürich,

Hahnenburger ist längst nicht in allen Beizen gratis. Denn noch immer will ein Drittel Geld dafür – und das auch zu immer höheren Preisen.

Le Landeron
In den letzten sechs Jahren ist Leitungswasser in Restaurants deutlich teurer geworden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Drittel der Schweizer Restaurants verlangt Geld für Leitungswasser.
  • Die Kosten dafür sind in den letzten sechs Jahren deutlich gestiegen.

Es ist eine Frage, die immer wieder für Kontroversen sorgt: Soll ein Restaurant Hahnenwasser in Rechnung stellen – oder nicht? Einerseits ist es eine gastgewerbliche Leistung, für die Kosten entstehen. Andererseits ist es auch für die Wirte selbst ein beinahe kostenloses Gut.

Kein Wunder also, sind sich Schweizer Beizen uneinig über die Frage. Zwar bieten über 90 Prozent der Betriebe «Hahnenburger» an, wie «Gastrosuisse» auf Anfrage erklärt. Doch nur knapp ein Viertel hat es auch expliziert auf der Karte. Und wiederum nur zwei Drittel bieten das Leitungswasser gratis an.

Gastrosuisse Leitungswasser
Diese Preise haben Restaurants im letzten Jahr für einen Liter Leitungswasser verlangt. - Gastrosuisse

Der ganze Rest will für den Aufwand entschädigt werden – und zwar zu immer höheren Konditionen. Wie «Gastrosuisse» nämlich erklärt, kostete ein Liter Hahnenwasser im Jahr 2016 noch durchschnittlich ein bis zwei Franken. Heute seien es bereits ein bis drei Franken. Ob dies eine Folge der Corona-Pandemie ist, könne man anhand der verfügbaren Zahlen allerdings nicht beurteilen.

Kosten für Hahnenwasser geht grösstenteils an Personal

Gemäss «amPuls Market Research» ist aber klar, dass fast die Hälfte des Preises für Leitungswasser in den Personalkosten begründet ist. Weitere Anteile am Preis hätten allgemeine Betriebskosten sowie Finanz- und Anlagekosten. Die Warenkosten selbst machen also nur einen marginalen Teil des Preises aus.

Gastrosuisse Leitungswasser
Verlangt ein Restaurant Geld für ein Hahnenburger, so geht fast die Hälfte des Preises ans Personal. - zVg

Für «Gastrosuisse» selbst ist es schlussendlich irrelevant, ob ein Restaurant Hahnenwasser in Rechnung stellt oder nicht. «Im Rahmen der unternehmerischen Freiheit ist es jedem Betrieb überlassen, diese Aufwände an den Gast weiterzuverrechnen oder den Service im Sinne der Gästekulanz gratis anzubieten», erklärt Mediensprecherin Daniela Kimmich.

Sollten Restaurants Leitungswasser gratis anbieten?

Viel wichtiger sei, «die Gäste über den allfälligen Preis von Hahnenwasser klar zu informieren und diesen transparent auf der Speisekarte zu deklarieren.» Weiter müsse Leitungswasser für den Gast deutlich von Mineral- und Quellenwasser zu unterscheiden sein. «Es ist dem Gastgeber überlassen, zu Kaffee oder weiteren Bestellungen Hahnenwasser im Sinne der Gästekulanz gratis abzugeben.»

Kommentare

User #3817 (nicht angemeldet)

Es ist eine bergregion. Wir wissen nicht, was der wirt für einen aufwand hat, bis das wasser aus seinem hahn fliesst. Sicher eine touristin, die glaubt, alles gratis zu bekommen. Die frage ist, ob sonst noch was bestellt wurde.

User #2066 (nicht angemeldet)

In Italien war es früher üblich, dass essenden Gäste ungefragt ein Krug Wasser auf den Tisch gestellt wurde. Angesichts der nahen Grenze versuchten wir das in unserem Albergo Miralago ebenfalls, natürlich gratis. Das wurde aber zu oft nicht goutiert, dann hiess es “nehmen sie das wieder mit, wir haben das nicht bestellt”. Wir hörten damit wieder auf.

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