Beizen verlangen immer mehr für «Hahnenburger»
Hahnenburger ist längst nicht in allen Beizen gratis. Denn noch immer will ein Drittel Geld dafür – und das auch zu immer höheren Preisen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Drittel der Schweizer Restaurants verlangt Geld für Leitungswasser.
- Die Kosten dafür sind in den letzten sechs Jahren deutlich gestiegen.
Es ist eine Frage, die immer wieder für Kontroversen sorgt: Soll ein Restaurant Hahnenwasser in Rechnung stellen – oder nicht? Einerseits ist es eine gastgewerbliche Leistung, für die Kosten entstehen. Andererseits ist es auch für die Wirte selbst ein beinahe kostenloses Gut.
Kein Wunder also, sind sich Schweizer Beizen uneinig über die Frage. Zwar bieten über 90 Prozent der Betriebe «Hahnenburger» an, wie «Gastrosuisse» auf Anfrage erklärt. Doch nur knapp ein Viertel hat es auch expliziert auf der Karte. Und wiederum nur zwei Drittel bieten das Leitungswasser gratis an.
Der ganze Rest will für den Aufwand entschädigt werden – und zwar zu immer höheren Konditionen. Wie «Gastrosuisse» nämlich erklärt, kostete ein Liter Hahnenwasser im Jahr 2016 noch durchschnittlich ein bis zwei Franken. Heute seien es bereits ein bis drei Franken. Ob dies eine Folge der Corona-Pandemie ist, könne man anhand der verfügbaren Zahlen allerdings nicht beurteilen.
Kosten für Hahnenwasser geht grösstenteils an Personal
Gemäss «amPuls Market Research» ist aber klar, dass fast die Hälfte des Preises für Leitungswasser in den Personalkosten begründet ist. Weitere Anteile am Preis hätten allgemeine Betriebskosten sowie Finanz- und Anlagekosten. Die Warenkosten selbst machen also nur einen marginalen Teil des Preises aus.
Für «Gastrosuisse» selbst ist es schlussendlich irrelevant, ob ein Restaurant Hahnenwasser in Rechnung stellt oder nicht. «Im Rahmen der unternehmerischen Freiheit ist es jedem Betrieb überlassen, diese Aufwände an den Gast weiterzuverrechnen oder den Service im Sinne der Gästekulanz gratis anzubieten», erklärt Mediensprecherin Daniela Kimmich.
Viel wichtiger sei, «die Gäste über den allfälligen Preis von Hahnenwasser klar zu informieren und diesen transparent auf der Speisekarte zu deklarieren.» Weiter müsse Leitungswasser für den Gast deutlich von Mineral- und Quellenwasser zu unterscheiden sein. «Es ist dem Gastgeber überlassen, zu Kaffee oder weiteren Bestellungen Hahnenwasser im Sinne der Gästekulanz gratis abzugeben.»