Wie Recherchen des Portals Netzpolitik.org zeigen, hat die chinesische Videoplattform TikTok die Sichtbarkeit von Videos behinderter Menschen eingeschränkt.
China TikTok
Laut Recherchen von Netzpolitik.org schränkte TikTok die Sichtbarkeit von Videos behinderter Menschen ein. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • TikTok hat die Sichtbarkeit von Videos behinderter Menschen eingeschränkt.
  • Das belegen Recherchen des Onlineportals Netzpolitik.org.
  • Die chinesische Videoplattform hat diese Regelung mittlerweile geändert.
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Die chinesische Videoplattform TikTok hat nach Recherchen des Onlineportals Netzpolitik.org die Sichtbarkeit von Videos behinderter Menschen eingeschränkt.

Dadurch sollten «vermeintlich verwundbare» Nutzer vor Cyber-Mobbing geschützt werden, berichtete Netzpolitik.org unter Verweis auf «interne Moderationsregeln» und eine Quelle im Unternehmen.

tiktok
TikTok ist vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt. - dpa

Dem Bericht zufolge wies TikTok seine Moderatoren an, «Videos von Menschen mit Behinderungen zu markieren und in ihrer Reichweite zu begrenzen». Die Regeln seien mindestens bis September gültig gewesen.

Moderatoren hätten durchschnittlich innert 30 Sekunden entscheiden müssen, ob im Video beispielsweise ein «entstelltes Gesicht» oder «Autismus» zu sehen sind. Auch übergewichtige Menschen und sexuelle Minderheiten wurden demnach für «hochgradig verwundbar» gehalten.

Ihre Videos wurden teilweise grundsätzlich wegen vermeintlichen Mobbing-Risikos in der Reichweite gedeckelt. Laut Netzpolitik.org geschah dies «ungeachtet des Inhaltes».

TikTok hat Regelungen überdacht

Das Vorgehen sei «übergriffig und ausgrenzend», zitierte Netzpolitik.org die Organisation Ability Watch für behinderte Menschen. Diese seien in den Medien ohnehin unterrepräsentiert. Das werde «aus falsch verstandener und unnötiger Fürsorge» auch auf «neue digitale Plattformen» übertragen.

TikTok Webapp
Das Logo der TikTok Webapp. - dpa

Dieser Ansatz sei nie als langfristige Lösung gedacht gewesen, sagte eine TikTok-Sprecherin dem Onlineportal. «Obwohl wir damit eine gute Absicht verfolgt haben, wurde uns klar, dass es sich dabei nicht um den richtigen Ansatz handelt.»

Die Regelungen seien inzwischen durch neue, nuancierte Regeln ersetzt worden. Einzelheiten wollte sie laut Netzpolitik.org nicht nennen.

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