Biobauern verkaufen jedes zehnte Produkt ab Hof
Immer mehr Biobauern verkaufen ihre Produkte direkt ab Hof. Ein Webshop soll diesen Anteil noch erhöhen.

Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Biobauern verkaufen noch mehr Produkte direkt ab Hof.
- Bio Suisse hat soeben einen Onlineshop für Biolebensmittel lanciert.
Wer Bioprodukte kauft, muss tiefer in die Taschen greifen. Eigentlich logisch: Die Produktion ist für die Bauern aufwändiger, für die Tiere braucht es mehr Platz.
Das Problem zeigte jüngst eine Untersuchung des Schweizerischen Tierschutzes STS auf. Zwar verdient der Biobauer etwas mehr. Doch der grosse Teil des Preisaufschlages geht an die Detailhändler – was Coop und Migros allerdings bestreiten.

Für die Bauern gibt es mit der Direktvermarktung eine Alternative. Grösster Vorteil für die Landwirte: Da der Zwischenhandel ausfällt, sind die Margen höher.
Viele Alternativen zum Detailhandel
Heute gibt es mehrere Kanäle, über welche Bauern direkt ihre Ware verkaufen können. Besonders beliebt sind Hofläden, Wochenmärkte aber auch Gemüse-Abos. Manche Landwirte verkaufen ihre Produkte gar via Onlineshop.
Direktvermarktung wird immer wichtiger. Biobauern machen aktuell rund zehn Prozent ihres Umsatzes über eigene Kanäle. Zwei Jahre zuvor war der Anteil noch bei fünf Prozent.
Die Corona-Krise hat zu einem Nachfrageschub geführt. «Während des Lockdowns verzeichneten Abo-Lieferanten und Hofläden bis zu 50 Prozent mehr Kundschaft», sagt Bio-Suisse-Sprecher David Herrmann. Mittlerweile haben sich die Zahlen aber wieder auf dem vorherigen Niveau eingependelt.

Um die Direktvermarktung weiter zu fördern, hat der Produzentenverband Bio Suisse – er vertritt über 7000 Bauern – soeben Knospeshop.ch lanciert. Im Onlineshop für Biolebensmittel gibt es Fleisch, Gemüse, Milchprodukte oder Wein.
Bestellbar sind Produkte von über 100 Produzenten. Das Angebot ist breit, kann allerdings mit der Auswahl der Webshops der Detailhändler nicht mithalten.
Online-Markt lanciert
Bio Suisse arbeitet für den Shop mit dem Online-Markt Farmy zusammen. Noch handelt es sich um ein Pilotprojekt. Ende September wird entschieden, wie es damit weiter geht.
Die Direktvermarktung ist nicht nur bei den Biobauern beliebt. Zwischen 2010 und 2016 nahm die Zahl der Betriebe, welche ihre Ware direkt vermarkten, um 60 Prozent zu.
Allerdings sind die Biobauern ihren Kollegen voraus. Der Bauernverband schätzt, dass die Direktvermarktung insgesamt weniger als fünf Prozent des Gesamtmarkts ausmacht.