Der US-Konzern Facebook hat laut einem Medienbericht entgegen früherer Beteuerungen hunderte Unternehmen mit der Abschrift von Sprachaufnahmen seiner Nutzer beauftragt.
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Facebook - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Internetriese beauftragte hunderte Unternehmen mit Transkription.
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Das Online-Netzwerk räumte in einer Erklärung gegenüber der Finanznachrichtenagentur Bloomberg ein, dass es die Verschriftlichung von Gesprächen bestimmter Nutzer veranlasst habe. Dies sei mit Erlaubnis der jeweiligen Nutzer geschehen. Mittlerweile sei diese Praxis aber beendet worden.

«Genauso wie Apple oder Google haben wir die Praxis, Tonaufnahmen von Menschen abhören zu lassen, vergangene Woche eingestellt», zitierte Bloomberg am Dienstag aus der Mitteilung von Facebook. Das US-Unternehmen hatte lange Zeit, zu solchen Massnahmen zu greifen, um Werbeanzeigen oder Informationsangebote besser auf Nutzer abzustimmen.

Facebook führte gegenüber Bloomberg aus, es habe von Nutzern seiner Anwendung Messenger die Erlaubnis zur Transkription ihrer Gespräche gehabt. Damit beauftragte Firmen überprüften demnach, ob das Facebook-Spracherkennungsprogramm die anonymisierten Nachrichten korrekt interpretierte.

Mitarbeiter der beauftragten Firmen berichteten laut Bloomberg, dass sie das Abhören privater Gespräche mit mitunter vulgärem Vokabular irritiert habe. Sie erfuhren dem Bericht zufolge weder den Ursprung der aufgezeichneten Gespräche noch, wofür Facebook die Transkriptionen nutzte.

Die US-Internetkonzern Apple, Google und Amazon, die Spracherkennungssysteme anbieten, hatten unlängst bereits eingeräumt, dass sie Sprachaufzeichnungen von Menschen abhören und auswerten lassen, um ihre Anwendungen zu verbessern. Apple und Google versicherten, diese Praxis mittlerweile beendet zu haben.

Facebook, dem die US-Verbraucherschutzbehörde Ende Juli wegen Datenschutzverstössen eine Rekordstrafe von fünf Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) aufgebrummt hatte, hatte lange Zeit das Abhören aufgezeichneter Gespräche von Nutzern geleugnet. Facebook-Chef Mark Zuckerberg tat Warnungen vor einer solchen Geschäftspraxis im April 2018 bei einer Anhörung im US-Kongress als «Verschwörungstheorie» ab. «Wir machen das nicht», versicherte er damals.

Später stellte Facebook klar, dass das Unternehmen nur auf das Mikrofon eines Nutzers zugreife, wenn dieser zugestimmt habe. Laut Bloomberg legte der Konzern aber nicht offen, was er mit solchen Aufnahmen machte.

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