BMW erntet Shitstorm für Sportwagen-Werbung

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Deutschland,

Der neue 8er von BMW soll den «Atem rauben». Für diesen Slogan gibt es im Netz Kritik. Obwohl BMW beim Abgasskandal nur eine Nebenrolle spielt.

Mit dieser Anzeige bewirbt BMW den neuen 8er.
Mit dieser Anzeige bewirbt BMW den neuen 8er. - Twitter/Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • BMW bewirbt den neuen 8er als Auto, das gebaut wurde um den «Atem zu rauben».
  • Nach dem Dieselskandal sorgt dieser Spruch im Netz für Häme.

Natürlich ist es Geschmackssache, ob der neue 8er von BMW gefällt. Der deutsche Autobauer zumindest glaubt, dass es sich um einen ganz grossen Wurf handelt. Entsprechend selbstbewusst wird der Luxus-Sportler angepriesen.

«Gebaut, um den Atem zu rauben», schreibt BMW in einer doppelseitigen Anzeige in der «Süddeutschen Zeitung». Daneben der Zweitürer, schön inszeniert vor dem Nordlicht. Im Netz gibt es dafür Spott und Häme.

«Endlich! Der erste Autobauer ist geständig und gibt öffentlich zu, warm er tut, was er tut», twittert Michael Schroeren, ehemaliger Sprecher des deutschen Bundesministerium für Umwelt und CDU-Politiker. Und Alf Frommer schreibt: «Ich weiss nicht, wer bei BMW das Marketing verantwortet. Aber in Zeiten von Feinstaub, Stickoxid und Diesel-Skandal in einer riesigen Beilage in der SZ mit ‹Gebaut, um den Atem zu rauben› zu werben ist schon gewagt...» Das sind nur zwei Beispiele, alleine auf Twitter empören sich Dutzende Nutzer.

Erfüllte neuste Abgasnorm

Den 8er gibt es mit Dieselmotor. Die gute Nachricht: Der Dreiliter-Sechszylinder erfüllt die neue Euro-6d-temp-Abgasnorm. Die schaffen nur Fahrzeuge mit verhältnismässig geringem Stickoxid-Ausstoss. Für diese Autos gibt es sogar grünes Licht vom umweltfreundlichen Verkehrsclubs der Schweiz, wobei es der schwere Sportwagen kaum auf die Auto-Umweltliste schaffen dürfte.

Dass diese Tatsache untergeht, ist auch die Schuld von BMW. Jahrelang haben laut einer Studie der Nichtregierungsorganisation ICCT auch Fahrzeuge des Premium-Herstellers massiv mehr Stickoxide in die Umwelt geblasen, als auf dem Papier angegeben. Zudem muss der Konzern zehn Millionen Euro Busse zahlen, weil bei mehreren tausend Fahrzeugen die Abgasreinigung nicht korrekt funktionierte. Offenbar nicht mutwillig, sondern aus Versehen

Kein Vergleich zu Volkswagen, wo absichtlich die Abgasreinigung deaktiviert wurde. Dreckig wurde die Luft trotzdem. Eine Gefahr für den Menschen: Die giftigen Stickoxide können zu Atembeschwerden und Lungenerkrankungen führen. Der Shitstrom wegen dem Claim «Gebaut, um den Atem zu rauben» überrascht folglich nicht. Auch wenn BMW im Abgasskandal nur eine Nebenrolle spielt.

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