Das Stabilisierungssystem MCAS der Boeing 737 MAX ist bereits im vergangenen Jahr ins Visier der US-Flugaufsicht FAA geraten.
Boeing 737 MAX
Boeing 737 MAX - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Boeing-Steuerungssystem MCAS geriet bereits im letzten Jahr ins Visier der Behörden.
  • Die Inspektoren der US-Flugaufsicht FAA erwogen sogar einen Flugstopp anzuordnen.
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Das Steuerungssystem MCAS von Boeing geriet bereits im Jahr 2018 ins Visier der Behörden. Gemäss Berichten von US-Zeitungen erwogen Inspektoren der US-Flugaufsicht FAA sogar einen Flugstopp für Maschinen der 737-MAX-Reihe.

Dies bestätigten am Sonntag informierte Kreise. Grund war, dass Boeing ein Warnsystem für Fehlfunktionen des MCAS deaktiviert hatte. Und dies offenbar, ohne Fluggesellschaften darüber in Kenntnis zu setzen.

Zwei verheerende Unfälle wegen MCAS

Nach zwei Flugzeugabstürzen vom Typ Boeing 737 MAX binnen weniger als fünf Monaten, war ein weltweites Flugverbot verhängt worden.

In beiden Fällen steht das für die Boeing 737 MAX entwickelte Stabilisierungssystem im Verdacht, eine verheerende Rolle gespielt zu haben.

Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.

Aktivierung von MCAS war kostenpflichtig

Dass sich die FAA bereits im vergangenen Jahr mit dem MCAS befasste, berichtete nun zunächst das «Wall Street Journal». FAA-Inspektoren waren mit der Aufsicht der US-Fluggesellschaft Southwests Airlines beauftragt worden. Dabei erfuhren sie, dass ein Warnsystem für Fehlfunktionen des MCAS bei den Maschinen der Airline deaktiviert war. Dies wurde erst nach dem Unglück der Lion-Air-Maschine in Indonesien bekannt.

Eine Southwest-Sprecherin erklärte, Boeing habe es so dargestellt, als sei das Warnsignal für eine MCAS-Fehlfunktion bei allen Maschinen aktiviert. Nach dem Absturz in Indonesien habe der Flugzeugbauer hiess es dann, das Warnsystem sei grundsätzlich nicht im Einsatz. Eine Aktivierung, so stellte sich heraus, war eine kostenpflichtige Zusatzoption.

Künftig Warnsystem der Boeing kostenlos

Die Fluggesellschaft Southwest war zu diesem Zeitpunkt mit 34 Maschinen der grösste Boeing-MAX-Kunde. Man entschied sich, die Aktivierung für alle ihre Maschinen in Anspruch zu nehmen. Als die Luftfahrtaufsicht FAA dies erfuhr, prüfte sie, ob Piloten zusätzliches Training benötigen. Und die Maschinen so lange am Boden bleiben sollten.

Die Inspektoren entschieden sich letztlich aber dagegen. Die Informationen wurden nicht an die Leitungsebene der Behörde weitergegeben. Am Sonntag erklärte der US-Flugzeugbauer, künftig werde bei allen 737 MAX das Warnsystem «kostenlos» zur Verfügung stehen.

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