Börsenäquivalenz: Darum geht es beim Börsen-Zoff mit Brüssel
Das Wichtigste in Kürze
- Seit heute wird die Schweizer Börse von der EU nicht mehr als gleichwertig eingestuft.
- Wegen dem Plan B des Bundesrats müssen EU-Händler Schweizer Aktien in Zürich handeln.
Lange war es nur eine Drohung, jetzt ist es Realität: Die EU hat die Börsenäquivalenz nicht verlängert. Doch das ist weniger schlimm, als es klingt.
Der Reihe nach: Die Börsenäquivalenz ist ein Instrument, welches nach der Finanzkrise entstanden ist. Dieses ermöglichte EU-Händler, Schweizer Aktien vereinfacht an den Schweizer Börsen zu handeln. Voraussetzung: Die EU anerkennt die Schweizer Börse als gleichwertig, also äquivalent. Das war bis gestern der Fall.
Doch weil die Schweiz sich mit dem Rahmenabkommen Zeit lässt, nutzt die EU die Börsenäquivalenz als Druckmittel. 2017 wurde aus der einst unbefristeten Anerkennung ein Provisorium. Ende 2018 wurde dieses um ein halbes Jahr verlängert.
Heute gilt Plan B
Auch dieses Zeitfenster ist jetzt vorbei. Seit heute wird die Schweizer Börse von der EU darum nicht mehr als gleichwertig zur europäischen eingestuft. EU-Händler dürfen Schweizer Aktien noch handeln, aber nicht an Schweizer Börsen.
So der Plan der EU. Doch für den Fall, dass die EU die Börsenäquivalenz aufgeben würde, hat die Schweiz vorgesorgt. Der Plan B des Bundesrats kehrt den Spiess um: Ab heute ist in der EU der Handel mit Schweizer Titeln untersagt.
Nur: Die Anerkennung umfasst nur den Handel mit Aktien, die auch an einer EU-Börse gehandelt werden. Weil mit dem Plan B in der EU kein regelmässiger Handel mit Schweizer Aktien stattfindet, dürfen europäische Investoren an der SIX handeln.
Heute werden Schweizer Aktien zu 70 Prozent bereits bei Börsen-Betreiberin SIX in Zürich gehandelt. Diese Zahl dürfte also noch etwas zulegen.
Analysten erwarten keine grossen Kurskorrekturen bei Schweizer Aktien. Das zeigt auch ein Blick auf den Swiss Market Index. Dieser liegt aktuell leicht im Plus.