Bund entfacht erneut Namensstreit um Vegi-Produkte
Der Markt für vegetarische und vegane Produkte boomt. Für die Fleischlobby kein Problem – wären da nur nicht die Namen. Nun will der Bund helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vegetarische und vegane Burger, Würste und Steaks liegen im Trend.
- Nun fordert die Fleischlobby eine strikte Auslegung für Begriffe.
- Ein Gesetz gibt es in der Schweiz noch nicht – aber was Ähnliches.
Fleischloses Essen wird immer beliebter. Das merkt auch der Detailhandel. Nachdem die Amerikaner mit Beyond Meat vorgelegt hatten, brachten Nestlé, Coop und Migros eine ganze Reihe von vegetarischen und veganen Alternativen auf den Markt.
Für den hiesigen Fleischmarkt kein Problem, wären da nur nicht die Bezeichnungen. «Es braucht eine äusserst strikte Auslegung für die Bezeichnung von Fleischalternativen», erklärt Ruedi Hadorn, Direktor des Schweizer Fleisch-Fachverbandes, gegenüber «Watson».
Sein Problem: Begriffe wie «Wurst», «Burger» und «Käse» würden Konsumenten in die Irre führen. Schliesslich assoziiere man damit Lebensmittel mit tierischen Zutaten.
Bund publiziert Wegweiser für Namensgebung
Damit steht Hadorn nicht allein da. Erst kürzlich kündigte Frankreich ein neues Gesetz zur transparenten Information von Lebensmitteln an. Auch die Europäische Union beschäftigt sich mit dem Thema. Nun springt auch die Schweiz auf den Zug auf.
Vor wenigen Tagen veröffentlichte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen ein Informationsschreiben. Es soll aber vielmehr als Wegweiser, statt als verankertes Gesetz dienen.
Demnach sind Bezeichnungen wie «veganer Fleischkäse» oder vegetarische «Cervelat» zu vermeiden. Stattdessen empfiehlt das Amt Formulierungen wie «vegane Alternative zu…». Begriffe wie «Burger», «Wurst», «Geschnetzeltes» oder etwa «Schnitzel» wiederum seien erlaubt. Sofern «eindeutig auf die pflanzliche Herkunft des Produkts hingewiesen wird».
Für Hadorn ein «Schritt in die richtige Richtung». Doch für ihn steht fest: Auch klassische Bezeichnungen wie «Burger», «Wurst» oder «Schnitzel» haben nichts auf Fleischalternativen zu suchen.