Coca-Cola kein Einzelfall: Preiserhöhung mit kleinerer Verpackung
Coca-Cola verkleinert die Verpackung der Halbliter-Flaschen, ändert den Preis aber nicht. Damit ist der Braus-Hersteller keine Ausnahme.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab April verkleinert Coca-Cola die 500-Milliliter-Flaschen auf 450 Milliliter.
- Selecta verkauft darum einige Produkte des Konzerns nicht mehr.
- Konsumentenschützer ärgern sich sei Jahren über diese Masche.
Selecta greift durch. Das Angebot von Coca-Cola und Coca-Cola Zero wird deutlich reduziert. Produkte wie Fanta, Sprite, Kinley Bitter Lemon und Mezzo Mix werden gar aus den Automaten verbannt.
Grund für die Massnahme: Coca-Cola HBC Schweiz verkleinert ab April die Getränkeflaschen. Statt einem halben Liter fassen die Flasche nur noch 4,5 Deziliter. Der Preis bleibt trotzdem gleich.
Coca-Colas Strategie: Ein alter Hut
Die Packung wird verkleinert, der Preis bleibt gleich. «Das Phänomen kommt immer wieder vor», sagt Dominique Roten, Sprecher vom Konsumentenforum (KF). Denn: «Aus psychologischer Sicht ist es nämlich wichtig, wenn man den Konsumenten so etwas wie Preisstabilität vorgaukeln kann.»
Bekanntes Beispiel ist etwa die Mövenpick-Glacé: Deren Verpackung wurde letztes Jahr angepasst und verkleinert. Seither sind nur noch 165 statt 175 Milliliter Glacé drin. Der Preis blieb allerdings unverändert bei 3.70 Franken.
Aktuell der Fall Heinz-Ketchup. Vor drei Jahren hat der Hersteller die Verpackung von 500 auf 400 Milliliter verkleinert. Jetzt ist die Verpackung wieder gewachsen. Nur: Laut der Verbraucherzentrale Hamburg ist damit der Preis pro Milliliter damit um 11 Prozent gestiegen.
«Ziel dieser Masche ist, die Preiserhöhung zu verstecken», sagt Josianne Walpen von der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). «Die Hersteller oder Anbieter zählen darauf, dass die Konsumentinnen und Konsumenten sich nicht achten, wenn weniger Inhalt im Produkt steckt».
«Schaler Nachgeschmack»
Brauch es also eine gesetzliche Verschärfung, damit Hersteller und Detailhändler nicht versteckt Preise erhöhen können? Die beiden Konsumentenschutzorganisationen verneinen. «Da müssen wir die Produzenten in Schutz nehmen, die müssen ja beweglich bleiben», erklärt Roten.
Die Anbieter seien frei, ihre Produkte und Preise zu gestalten, sagt Walpen. «Es hinterlässt allerdings einen sehr schalen Nachgeschmack, wenn in Trickkiste gegriffen wird, um Preiserhöhungen zu vertuschen.»