Convenience Food: Auch Bio-Kunden mögen es bequem

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Basel,

Fertigprodukte verkaufen sich immer besser. Auch Bio-Kunden greifen mehr zu verarbeiteter Ware. Kein Problem, findet der Detailhandel. Ganz anders Greenpeace.

Ein Mitarbeiter gibt dem Fertig-Salat noch Tomaten bei.
Ein Mitarbeiter gibt dem Fertig-Salat noch Tomaten bei. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch bei Bio-Kunden ist Convenience Food immer beliebter.
  • Laut dem Detailhandel machen die Verpackungen die Öko-Bilanz der Produkte nicht kaputt.

Nachhaltig ist im Trend. Doch gleichzeitig verkaufen die Detailhändler immer mehr Convenience Food. Etwa Suppe, fixfertig für die Mikrowelle. Oder Salat; geschnitten und gewaschen, mit Sauce und Plastik-Gabel.

Doch das bequeme Essen ist in der Kritik. Denn: Fertig-Essen produziert viel Verpackungsmüll. Und belastet die Umwelt. Trotzdem kaufen auch Bio-Kunden immer mehr «bequeme» Produkte. «Auch bei Kunden, die gern Bio-Produkte kaufen, steigt die Nachfrage nach Convenience», bestätigt Coop-Sprecherin Andrea Bergmann.

Ein Beispiel dafür ist die gekrauste Bio-Petersilie, die die Detailhändlerin verkauft. Davon gibt es zwei Varianten: Eine gehackt in einer Plastik-Box. Und eine als Bündel in einer Tüte. «Die gehackte Bio-Petersilie ist bei unseren Kunden beliebter als die nicht gehackte Bio-Petersilie», erklärt Bergmann. Darum sei die gehackte Variante in mehr Verkaufsstellen erhältlich.

Bequem: Petersilie gehackt, verpackt in einer Plastik-Box.
Bequem: Petersilie gehackt, verpackt in einer Plastik-Box. - Coop

Auch bei der Migros steigt die Nachfrage nach Convenience-Produkten in Bio-Qualität. Eine pauschale Antwort kann der Grossverteiler zwar nicht machen. Doch: «Bei Fertigpasta, Saucen und Suppen funktioniert Bio sehr gut und wächst auch stark», erklärt Sprecher Patrick Stöpper. Beim Inhalt ist den Kunden Nachhaltigkeit zwar wichtig, doch bei der Verpackung wird ein Auge zugedrückt.

Öko-Vorteil bleibt

Der Öko-Vorteil ist aber immer noch da, heisst es. «Entscheidend für die Ökobilanz eines Produkts ist fast immer die Art und Weise der Produktion. Die Verpackung spielt meistens eine untergeordnete Rolle», erklärt Coop-Sprecherin Bergmann.

Bei Greenpeace kommt der Convenience-Trend schlecht an. Die Schuld sieht man nicht beim Kunden, sondern beim Detailhandel. «Das Hauptproblem sind nicht die Kunden, sondern die Grossverteiler, die diese vor vollendete Tatsachen stellen und zum Wegwerfkonsum verleiten», sagt Sprecher Yves Zenger.

Die Grossverteiler würden Bedürfnisse schaffen, die niemand hat und niemand braucht, findet der Greenpeace-Sprecher. «Das zeigt sich auch anhand der gehackten Petersilie in der Plastikbox und der Einweg-Plastikverpackung von Gemüse.» Die Umweltschutzorganisation fordert darum, dass «solche Produkte unverpackt angeboten und flächendeckend Mehrwegverpackungen eingeführt werden.»

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