Detailhändler schweigen über Kunststoff-Verbrauch
Schweizer Detailhändler wollen Greenpeace keine Auskunft über den Plastik-Verbrauch geben. Auch, weil teilweise die Zahlen nicht erhoben werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Detailhändler wollen nicht Auskunft über ihren Plastikverbrauch geben.
- Konsumenten haben Mitschuld, weil sie immer mehr Convenience-Produkte kaufen.
Die ganze Welt diskutiert über Plastik. Auch die Schweiz. Zurecht! Immerhin verbrauchen wir pro Kopf jährlich 125 Kilo Kunststoff. Das ist dreimal mehr als der europäische Schnitt. Mitschuld hat hier auch der Detailhandel mit den Kunststoffverpackungen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wollte darum herausfinden, wie hoch der Verbrauch von Einweg-Plastikverpackungen ist. Und schickte im Juni einen Fragebogen an Migros, Coop, Lidl, Aldi und andere Händler. Doch diese wollten die gewünschten Infos nicht liefern. «Wir sind enttäuscht von den Rückmeldungen», sagt Greenpeace-Experte Marco Pfister der «SonntagsZeitung». «Die Detailhändler wollen keine Angaben zu ihrem Plastikverbrauch machen. Das ist intransparent und zeigt, dass sie dem Problem zu wenig Bedeutung beimessen.»
Zahlen nicht erhoben
Auf Anfrage der Zeitung erklärte die Migros, dass man keine absoluten Zahlen zum Plastikverbrauch bekanntgebe. Konkurrentin Coop erhebt die Zahlen nicht einmal. Trotzdem beteuern die Unternehmen, dass sie ihre Verpackungsmengen in den letzten Jahren stark reduziert hatten. Das Problem liegt auch beim Konsumenten: Er kauft gerne Gemüse, das bereits zum Verzehr bereit ist. Und vorgekochte Mahlzeiten für die Mikrowelle.
Trotzdem haben die Detailhändler bei den Verpackungen noch Luft nach oben, glaubt Irene Epp, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesamt für Umwelt. Denn: «Gewisse Verpackungen sind überflüssig und dienen in erster Linie als Marketinginstrument und nicht zum Schutz des Produktes.»