Coronavirus: Bleiben wir jetzt alle im Home-Office?
Wegen des Coronavirus sind Millionen im Homeoffice. Das dürfte unsere Arbeitswelt verändern. Schweizer Konzerne halten sich mit grossen Ansagen aber zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeiter von Twitter dürfen für immer Homeoffice machen.
- Bei einigen Schweizer Konzernen wird überlegt, die Homeoffice-Regeln auszuweiten.
Die Corona-Krise hat allen bewiesen, dass Videokonferenzen wirklich längst keine Science-Fiction mehr sind. Weltweit wurden Millionen Mitarbeiter ins Homeoffice verbannt, oft überraschend erfolgreich.
Beim sozialen Netzwerk Twitter lief es gar so rund, dass Mitarbeiter neu «für immer» von zu Hause aus arbeiten können. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass es funktioniert, wenn Menschen an verschiedenen Orten zusammenarbeiteten.
Das ist auch für das Unternehmen attraktiv. Immerhin braucht es, wenn die Mitarbeiter daheim sind, weniger Bürofläche. Mit Homeoffice lassen sich also auch Mietkosten sparen.
Manche Analysten prophezeien bereits dunkle Zeiten für die Immobranche. Von bis 40 Prozent weniger benötigter Bürofläche ist die Rede. Auch die Flugbranche dürfte zu spüren bekommen, dass Unternehmen Videokonferenzen für sich entdeckt haben.
Nach Coronavirus: «Homeoffice wird sich weiter etablieren»
Umbruchstimmung spürt man auch in der Schweiz, wenn auch in bescheidenem Ausmass. Thomas Gottstein, Chef der Credit Suisse, sagte jüngst der «Schweizer Illustrierten»: «Vieles, was alltäglich war, wie häufige Auslandsreisen, wird zur Debatte stehen. Homeoffice und digitales Arbeiten wird sich weiter etablieren.»
Bei der Grossbank arbeiten rund 70 Prozent der Mitarbeiter von daheim aus, bei Konkurrentin UBS gar 80 Prozent. «Es hat alles einwandfrei funktioniert», sagt dort eine Sprecherin.
Bei Novartis hatten in den letzten Wochen rund 10'000 Mitarbeiter von daheim aus gearbeitet. Wobei Homeoffice in gewissen Bereichen natürlich nicht möglich war.
Der Pharma-Konzern hat die Möglichkeit für Mitarbeiter, daheim zu arbeiten, längst eingeführt. Allerdings ist eine massive Ausweitung, so wie es etwa Twitter macht, kein Thema. Es sei wichtig, «dass ein beruflicher wie auch sozialer Austausch nicht nur über digitale Medien und Tools erfolgt. Und wir sind überzeugt, dass dies ein Bedürfnis unserer Mitarbeitenden ist», sagt Sprecher Daniel Zehnder.
Bei der Swisscom arbeiten aktuell gar 90 Prozent der Mitarbeitenden im Homeoffice. Auch hier war das Arbeitsmodell nicht neu.
«Derzeit ist noch offen, ob Swisscom etwas in ihrer Policy ändert. Und Mitarbeitende künftig vermehrt Homeoffice machen», sagt Sprecherin Sabrina Hubacher. Aktuell fänden Mitarbeiterumfragen zum Thema statt.
Beim Personalvermittler Adecco arbeiten aktuell praktisch alle Mitarbeiter von daheim aus. Man habe gute Erfahrung gemacht, sagt Sprecherin Annalisa Job. «Viele Mitarbeitenden vermissen allerdings auch den sozialen Kontakt und freuen sich, bald wieder in Büro kommen zu können.»