Coronavirus: Der Boom im Onlinehandel hält an
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Pandemie verhalf dem Onlinehandel zu einem neuen Hoch.
- Doch auch nach den grossen Lockerungsschritten hält die Nachfrage an.
Viele Onlinehändler machten während des Lockdowns das Geschäft ihres Lebens. Die Post lieferte im April so viele Pakete wie nie zuvor. Auch bei sonst vorwiegend im stationären Detailhandel tätigen Unternehmen schnellten die Onlinebestellung in die Höhe.
Bei der Migros beispielsweise verzehnfachte sich das Onlinegeschäft in dieser Zeit, wie Unternehmenssprecher Marcel Schlatter sagte. Die Migros-Tochter Digitec Galaxus wuchs ebenfalls deutlich schneller als in den Vorjahren.
Fest steht: Das Wachstum im Onlinebereich wird in diesem Jahr überproportional hoch sein. Das Marktforschungsinstitut GFK und der VSV rechnen im Nichtlebensmittelbereich mit einem Plus von 25 bis 50 Prozent.
Experten rechnen mit sinkender Nachfrage
Doch hält der Boom auch über die Corona-Krise hinaus an? Nein, meinen Experten. Zu oft seien Kunden vom Einkaufserlebnis enttäuscht worden, weil Shops die hohe Nachfrage kaum bewältigen konnten.
Tatsächlich. Viele Onlinehändler kamen wegen der plötzlich zunehmenden Bestellungen an ihre Grenzen. Die Folge: Extrem lange Lieferzeiten. Zusätzliches Personal musste her – und zwar reichlich.
«Zeitweilig haben über 400 Personen bei uns im Logistikzentrum gearbeitet», erklärt Daniel Rei, Mediensprecher von Brack. Das entspreche einer Zunahme von rund 60 Prozent gegenüber Ende 2019. Bei Coop und der Tochter-Firma Microspot wiederum verlagerte man Mitarbeitende aus geschlossenen Verkaufsstellen in andere Tätigkeitsbereiche.
Massnahmen mit positiven Folgen. Denn der Trend zum Onlineshoppen ist nach wie vor ungebrochen hoch. «Die Logistikkapazität wird voll ausgeschöpft – und das jeden Tag», heisst es bei der Migros auf Anfrage. Auch bei Coop, Brack und Microspot ist die Nachfrage immer noch deutlich höher als vor Ausbruch der Pandemie.
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Coronavirus dominiert unseren Warenkorb
Besonders interessant: Mit Ausbruch des Coronavirus veränderte sich auch das Konsumverhalten – und zwar laufend. Eine animierte Auswertung von Digitec Galaxus zeigt den rasanten Wandel.
Bereits Ende Januar erahnten erste Schweizer den Ernst der Lage und deckten sich vorsorglich mit Desinfektionsmittel, Masken, Konserven und Toilettenpapier ein. Während des Lockdowns waren dann vor allem Erotik-Artikel und Haarscheren hoch im Kurs. Mitte April kam dann der Trend der Acrylglas-Trennwände auf. Und heute sind vor allem wieder Desinfektionsmittel und Masken gefragt. Damit sind Onlinehändler die grossen Gewinner der Corona-Krise.