Coronavirus-Krise drückt Zalando in die roten Zahlen
Das Wichtigste in Kürze
- Insgesamt werde ein bereinigter Betriebsverlust von deutlich mehr als 28 Millionen Euro anfallen, gab der Berliner Konzern am Dienstag bekannt.
Auch die Jahresprognose sei nicht mehr zu halten. Zalando will nun verstärkt auf die Kosten schauen. Ausgaben und Investitionen sowie die Finanzplanung für das Jahr seien an die neuen Gegebenheiten angepasst worden, schrieb die Konzernleitung in einem Brief an die Mitarbeiter. Details wurden nicht genannt.
Im Markt war die Aktie am Dienstag mit einem Plus von zwischenzeitlich mehr als drei Prozent trotzdem gefragt. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser sehen in Zalando letztlich einen Gewinner der Coronavirus-Krise, weil diese den strukturellen Wandel in Richtung E-Commerce noch beschleunigen werde.
Dem von den Ausgangssperren stark betroffenen stationären Detailhandel kommt Zalando beim Online-Verkauf über seine Plattform entgegen. Bis Ende Mai zahlen neue wie auch bestehende Partner keine Kommission. Zudem will das Unternehmen 100 Millionen Euro in die Hand nehmen, um Partner vor der vertraglich vereinbarten Frist zu bezahlen und somit liquide zu halten.
Die Zalando-Konzernleitung erklärte: «Wir sind überzeugt, dass wir durch die Investitionen des letzten Jahrzehnts alle nötigen Voraussetzungen geschaffen haben, um diese Krise gut zu überstehen.» Zalando verfüge über liquide Mittel in Höhe von mehr als eine Milliarde Euro.
Konkreten Einblick in das erste Quartal gibt Zalando am 16. April. Analysten hatten im Schnitt für das erste Vierteljahr ein Umsatzplus von 19 Prozent vorhergesagt sowie einen bereinigten Betriebsverlust von 28 Millionen Euro. Dies wird sich laut Zalando nicht verwirklichen lassen.
Die Analysten von Hauck & Aufhäuser rechnen mit einem Betriebsverlust von rund 100 Millionen Euro und einem Umsatzzuwachs im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Im Vorjahreszeitraum hatte es zu einem Wachstum von 15 Prozent und einem Betriebsgewinn von fünf Millionen Euro gereicht.
Auch im Gesamtjahr wird Zalando nun deutlich schlechter als 2019 abschneiden, als die Erlöse noch um 20,3 Prozent kletterten. Eine neue Prognose will der Konzern erst veröffentlichen, wenn absehbarer ist, wie sich die Coronavirus-Pandemie entwickelt. Wegen der Krise wird auch die für 20. Mai geplante Generalversammlung verschoben.