Coronavirus lässt PR-Kosten des Bundes explodieren
Die Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit des Bundes nehmen seit vier Jahren stetig zu. Insbesondere das Coronavirus befeuerte den Trend.
Das Wichtigste in Kürze
- Die PR-Kosten des Bundes haben im Jahr 2021 einen neuen Rekord erreicht.
- Der grösste Posten entfällt auf das Departement des Innern.
- Einzig Parmelins Departement gab mit einem Minus von 0,1% weniger aus.
Hier ein Medienanlass, da eine Informationskampagne: Die Öffentlichkeitsarbeit des Bundes raubt der Staatskasse immer mehr Geld. Lagen die Kosten im Jahr 2018 noch bei 78,6 Millionen Franken, nehmen sie inzwischen 118,8 Millionen Franken ein. Das geht aus dem Bericht zur Staatsrechnung 2021 hervor.
Der wohl grösste Posten ist der Corona-Pandemie und damit dem Departement des Innern (EDI) geschuldet. Allein im letzten Jahr wuchsen dort die PR-Ausgaben um rund 26 Prozent auf total 36,7 Millionen Franken. Fast die Hälfte der Zunahme wird auf zusätzlichen Personalaufwand im Bundesamt für Gesundheit (BAG) zurückgeführt.
Im Gegenzug sistierte das Gesundheitsamt aber die Informationskampagnen zu Organspenden, zur Aids-Prävention sowie zu Antibiotikaresistenzen.
Nur Wirtschafts- und Bildungsdepartement mit weniger Ausgaben
Die zweitstärkste Zunahme für PR-Kosten verzeichnete das Aussendepartement (EDA) von Ignazio Cassis. Ein höherer Übersetzungsaufwand und besondere Ereignisse wie das letztjährige Gipfeltreffen in Genf sorgten für ein Plus von 18,3 Prozent. Das berichtet der «Tagesanzeiger» am Dienstag.
Deutlich bescheidener fallen die Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit in den anderen Departementen aus. Ueli Maurers Finanzdepartement (EFD) etwa verzeichnete mit 11 Millionen Franken ein Plus von 1,9 Prozent.
Im Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) wiederum waren es 8,9 Millionen (+2,3 Prozent) und im Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) 5,8 Millionen (+13,7 Prozent). Die Bundeskanzlei als Stabsstelle der Landesregierung investierte 8,7 Millionen Franken (+7,4 Prozent) in Öffentlichkeitsarbeit.
Der einzige Rückgang für Informationsausgaben vermeldet mit 12,8 Millionen Franken Guy Parmelins Wirtschafts- und Bildungsdepartement (WBF). Grund für die vergleichsweise geringen Ausgaben ist ein Ausgleich der Kostensituation. Während der Sachaufwand etwa für das KMU-Portal oder für die Tourismusförderung stieg, sanken die Personalkosten. Doch selbst hier sind die Ausgaben mit einem Minus von 0,1 Prozent nur sehr bescheiden zurückgegangen.