Coronavirus: Schweizer Skigebiete erleiden Umsatzeinbruch

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Bundesrat einschneidende Massnahmen getroffen. Das trifft Schweizer Bergbahnen hart.

Skifahren Coronavirus
Obwohl die Skigebiete an den meisten Orten fast ununterbrochen geöffnet blieben, erleiden die Bergbahnen grosse Verluste. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Bergbahnen machen diese Wintersaison bis 50 Prozent weniger Umsatz.
  • Geschlossene Restaurants und abgeschottete Terrassen ziehen weniger Skifahrer an.

Die Sportferien sind Geschichte. Bis April bleiben viele Schweizer Skigebiete aber noch offen. Eine erste Zwischenbilanz zeigt: Der Winter 2020/2021 war keine gute Saison.

Die Bergbahnen Laax GR verzeichnen bisher rund ein Drittel weniger Ersteintritte als in den Vorjahren. Nicht viel besser sieht es im Berner Oberland aus. Nicolas Vauclair, Geschäftsführer der Lenk Bergbahnen, sagt: «Wir gehen aktuell von einem Umsatz- beziehungsweise Ersteintrittsverlust von 20 bis 30 Prozent aus.»

Zermatt Skiunfall
Zermatt muss einen Umsatzrückgang von 30 Prozent hinnehmen. - Keystone

Auch Zermatt VS spricht von einem Umsatzrückgang von 30 Prozent. Doch: «Abschliessend kann man das noch nicht ganz beurteilen, da Ostern noch bevorsteht», sagt Sprecher Mathias Imoberdorf.

Bis 50 Prozent weniger Umsatz

Etwas schlechter läuft es in Hoch-Ybrig SZ. Verglichen mit den drei letzten Jahren liegt der Umsatzeinbruch zwischen 30 und 35 Prozent. Schlechte Zahlen auch aus der Skiarena Andermatt-Sedrun UR/GR. «Der Umsatz ist um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen», sagt Sprecher Stefan Kern.

Andermatt Skifahren
Leere Pisten Anfang März in der Skiarena Andermatt-Sedrun. Das Skigebiet ist trotz Coronavirus seit Wochen geöffnet. - Nau.ch

Noch härter getroffen sind die Bergbahnen Sörenberg LU. Direktor René Koller rechnet mit einem Umsatzeinbruch von 50 Prozent. «Auch, da unsere fünf grossen Bergrestaurants nicht geöffnet werden konnten und an drei Orten nur Take-away angeboten werden durfte.»

Arosa bergbahnen
Bei der Arosa Bergbahnen AG ist der Wintertourismus weniger eingebrochen als in anderen Gebieten (Archivbild). - Keystone

Viel besser ist das Bild in Arosa GR. Zwar verzeichnet auch das Bündner Skigebiet einen Rückgang. Die Bergbahnen lagen Anfang März mit den Ersteintritten allerdings nur 13 Prozent hinter dem Vorjahr.

Anders sieht es in kleinen Skigebieten aus. Die Wiriehornbahnen im Berner Oberland laufen sehr gut. Verglichen mit den letzten fünf Jahren stiegen die Ersteintritte um 45 Prozent, der Umsatz um 24 Prozent.

Massnahmen gegen Coronavirus schränken ein

Noch nicht in die Karten blicken lassen sich die Jungfraubahnen, allerdings mit Verweis auf Börsen-Regeln. Die Bergbahnen Hasliberg wollen hingegen keine Zahlen nennen, sprechen aber auch von einem Rückgang.

Coronavirus
Halsschläuche gehören heute zum Alltag. - Pexels

Das Problem der Bergbahnen ist offensichtlich: Das Coronavirus. Manche Skifahrer bleiben aus Sorge um die eigene Gesundheit lieber daheim. Dazu kommen die Massnahmen, welche der Bund den Bergbahnen auferlegt hat.

Restaurants überall geschlossen

Die Personenzahl in Gondeln ist reduziert, die Betreiber benötigen ein Schutzkonzept. Die Restaurants bleiben – wie im Flachland auch – geschlossen, nur Take-away ist möglich.

Weiter gibt es unterschiedliche Einschränkungen auf Kantonsebene. Luzern hat zum Jahreswechsel beispielsweise die Skigebiete geschlossen, der Kanton Bern liess sie offen. Auch der Zugang zu Terrassenplätzen ist kantonal unterschiedlich geregelt.

Waren Sie diesen Winter auf der Piste?

Einig sind sich alle Bergbahnen, dass besonders die geschlossenen Restaurants und die teilweise Schliessung der Terrassen Gäste abgeschreckt haben. «Die Berggastronomie ist ein wichtiger Bestandteil für einen perfekten Skitag», sagt Stefan Reichmuth von Arosa Bergbahnen.

Können sich die Gäste nicht auf Terrassen verpflegen oder bei schlechtem Wetter nicht im Restaurant aufwärmen, habe dies erheblichen Einfluss. «Die Gäste überlegen sich zweimal, ob sie Skifahren gehen. Und entscheiden sich eher dagegen.»

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