Coronavirus: So hart trifft die Krise unsere Nachbarländer

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Perspektiven: Das Coronavirus trifft unsere Nachbarländer unterschiedlich hart. Eine gute Nachricht gibt es trotzdem.

Coronavirus - Frankreich
Die Ausgangssperre in Frankreich wird erweitert. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien dürfte das BIP dieses Jahr um 9,5, in Frankreich um 8,2 Prozent schrumpfen.
  • Die Covid-Fallzahlen gehen in der Schweiz und den Nachbarländern zurück.

Nach wie vor hat das Coronavirus die Weltwirtschaft im Griff. Und die Folgen dürften lange nachhallen: Wirtschaftswachstum ist dieses Jahr kein Thema.

In der Schweiz erwartet das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) einen BIP-Einbruch von 6,7 Prozent. Aktuell liegt die Arbeitslosenquote bei 3,3 Prozent. Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit gibt es in der Schweiz und Liechtenstein 30'618 bestätigte Covid-Fälle und 1614 Todesopfer.

Auch unsere Nachbarländer sind von der Krise stark betroffen: Deutschland verzeichnet aktuell 180'051 registrierte Covid-Fälle und 8'041 Todesopfer (Stand Dienstagmittag).

Hohe Arbeitslosigkeit in Österreich

Gemäss der Bundesagentur für Arbeit liegt die Arbeitslosenquote bei 5,8 Prozent (Stand Ende April). Die EU-Kommission erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland dieses Jahr insgesamt um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr abnehmen wird.

Besser ist die Prognose für Österreich: Hier rechnet die Kommission mit einem BIP-Rückgang von 5,5 Prozent. Das Land verzeichnet aktuell 16'269 Covid-Fälle und 629 Todesopfer. Beide Zahlen entsprechen rund der Hälfte davon, welche aktuell die Schweiz verbucht.

Allerdings ist in Österreich die Arbeitslosenzahl explodiert. Vor der Krise lag der Wert bei 7,4 Prozent, Ende April bei 12,8 Prozent.

Vergleicht man Arbeitslosenzahlen, ist wichtig zu wissen, dass je nach Land unterschiedliche Methoden angewendet werden. Österreich rechnet etwa Personen in die Quote mit ein, welche nicht aktiv nach einem Job suchen. In der Schweiz werden hingegen nur jene gezählt, welche an den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet sind.

Düstere Zahlen kommen aus Frankreich. Die Grande Nation verzeichnet aktuell 180'051 Coronavirus-Fälle und 28'242 Todesopfer.

Coronavirus - Frankreich
Eine Person trägt wegen des Coronavirus einen Gesichtsschutz vor dem Eiffelturm. - dpa

Die EU-Kommission rechnet für 2020 hier mit einem BIP-Rückgang von 8,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag laut Eurostat bereits Ende März bei 8,4 Prozent. Im April dürfte sie gestiegen sein, aktuelle Zahlen fehlen.

Zum Vergleich: Gemäss den EU-Statistikern war die Quote damals in Deutschland bei 3,5 Prozent in Österreich bei 4,5 Prozent. Eurostat rechnet allerdings anders als manche Arbeitsministerien der EU-Mitgliedsstaaten.

Ebenfalls fehlen aus Italien aktuelle Arbeitslosenzahlen. Ende März lag die Arbeitslosenquote gemäss Eurostat bei 8,4 Prozent. Auch hier dürften der April schlechter ausfallen. Schlecht sind auch die BIP-Prognosen: Die EU-Kommission erwartet eine Schrumpfung von 9,5 Prozent.

Kein anderes unserer Nachbarländer ist von der Krise so stark betroffen: 225'606 Fälle und 32'007 Todesopfer wurden bisher im südeuropäischen Land registriert.

Neuansteckungen mit Coronavirus rückläufig

Doch gibt es eine gute Nachricht: Wie in der Schweiz gehen auch bei unseren Nachbarn die neu registrierten Corona-Fallzahlen deutlich zurück. Italien verbuchte am 17. Mai zum ersten Mal so wenig Covid-Neuansteckungen wie vor dem Lockdown.

Am 15. Juni wird die Schweiz die Grenzen zu Deutschland, Frankreich und Österreich wieder ganz öffnen. Italien hat angekündigt, die Grenzen bereits am 3. Juni zu öffnen – allerdings ohne Absprache mit betroffenen Ländern.

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