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Daimler Truck testet Wasserstoff-Lkw im realen Betrieb

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Der deutsche Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck testet Wasserstoff-Lkw im echten Transportbetrieb.

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Daimler Truck hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, durch den Einsatz und Verkauf von Elektro-Lastwagen beträchtliche Gewinne zu erzielen. (Archivbild) - Keystone

Daimler Truck will mit E-Lastwagen viel Geld verdienen. Neben Akku-Brummis hat der deutsche Nutzfahrzeughersteller aber auch Lkw mit Wasserstoffantrieb auf dem Zettel. Nun werden diese im echten Transportbetrieb getestet.

Nach Erprobungen auf der Teststrecke und auf öffentlichen Strassen besitzen die Trucks nun eine fortgeschrittene Entwicklungsreife, sodass sie zur Erprobung in den täglichen Logistikeinsatz gebracht werden, wie das Unternehmen mitteilte. Während der Erprobungsphase – die etwa ein Jahr dauern soll – bekämen die Kunden auf diese Art früh die Möglichkeit, Praxiserfahrung im Transport mit Brennstoffzellen-Lkw zu sammeln.

Gleichzeit erhalte das Entwicklungsteam Erkenntnisse über den Betrieb unter realen Bedingungen und die Kundenbedürfnisse. Diese Informationen könnten für die Serienentwicklung bis zum Ende dieses Jahrzehnts verwendet werden, hiess es.

Amazon und Co.: Die Tester des Prototyps

An dem Test beteiligen sich demzufolge der US-Handelskonzern Amazon, die Chemiefirma Ineos, der Industriegashersteller Air Products, der Baustoffproduzenten Holcim und der Logistiker Wiedmann & Winz. Sie erhalten jeweils einen prototypischen Wasserstoff-Lkw. Mit ihnen sollen auf verschiedenen Fernverkehrsrouten unter anderem Baustoffe, Seecontainer und Flaschengase transportiert werden.

Die Leistungsfähigkeit des Lastwagens mit Brennstoffzellensystem ist Daimler Truck zufolge vergleichbar mit konventionellen Diesel-Sattelzugmaschinen für den Fernverkehr. Er hat demnach zwei Wasserstofftanks und eine Reichweite von gut 1000 Kilometern.

Martin Daum: «Mehr Engagement erforderlich»

Daimler-Truck-Chef Martin Daum sieht in der Erprobung einen wichtigen Schritt in Richtung Serienreife. Er mahnte aber: «Leistungsfähige CO₂-neutrale Fahrzeuge allein werden nicht genügen, um den nachhaltigen Transport zum Erfolg zu führen.»

Dafür sei unter anderem auch eine entsprechende Tank- und für E-Fahrzeuge auch Lade-Infrastruktur erforderlich. Von Politik und Energieunternehmen forderte er daher europaweit mehr Engagement.

Beim Übergang vom Verbrennermotor zu neuen Antrieben setzt Daimler Truck wie andere Hersteller auch auf Batteriefahrzeuge. Der Lastwagen eActros 600 soll Ende des Jahres in Serienproduktion gehen. Der Lkw schafft demnach 500 Kilometer ohne Zwischenladen.

Erfolg beim Schnellladen & Ausbau von Ladesäulen

Im April konnte Daimler Truck einen Erfolg beim Schnellladen vermelden. Ausserdem engagiert sich das Unternehmen beim Ausbau von Ladesäulen.

Ziel des Unternehmens ist, in den Kernmärkten Europa, USA und Japan bis 2039 nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die während der Fahrt kein klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO₂) ausstossen. Der Hersteller zählt sich zu den weltweit führenden Branchenunternehmen und beschäftigt mehr als 100'000 Menschen.

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Kommentare

User #1530 (nicht angemeldet)

Der größte Anteil des bisher genutzten Wasserstoffs stammt aus chemischen Fabriken, wo er als sogenannter Beifang anfällt. Wasserstoff kommt ungebunden nicht in der Natur vor, er muss unter Energieaufwand per Elektrolyse aus Wassermolekülen extrahiert werden. Daher ist er teuer und problematisch in Herstellung wie im Transport; richtig umweltfreundlich ist er nur bei einer Produktion mit regenerativer Energie. Grauer Wasserstoff wird mit Hilfe von Wasserdampf aus fossilen Brennstoffen wie Erdgas, Kohle oder Öl erzeugt. Dieses Verfahren nennt man Dampfreformierung. Dabei entsteht CO2, das in die Atmosphäre abgegeben wird. Grauer Wasserstoff ist deshalb nicht klimaneutral. Tatsächlich hat Wasserstoff ein wesentliches Problem. Seine elektrolytische Herstellung aus Wasser ist mit hohen Energieumwandlungsverlusten verbunden. Hinzu kommen Verluste durch Transport und Verteilung, da er dafür unter hohem Druck zwischengespeichert werden muss. Wasserstoff ist in der Herstellung energieintensiv, 30% des bei der Elektrolyse eingesetzten Stroms gehen verloren. Wasserstoff ist ein Gas, das sehr leicht und flüchtig ist. Würde es in größeren Mengen in der Atmosphäre existieren, würde es sich sehr schnell in den Weltraum verflüchtigen. Die Transformation der gesamten Gas-Wertschöpfungskette muss Hand-in-Hand laufen. Die Kosten für Produktion und Transport sind derzeit noch schwer einschätzbar. Treffen Wasserstoff und Sauerstoff aufeinander, reagieren sie explosiv.

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