Darum ist der ÖV trotz Homeoffice-Pflicht so voll
Trotz Homeoffice-Pflicht sind Herr und Frau Schweizer fleissig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Die Gründe dafür sind vielseitig.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem 20. Dezember gilt in der Schweiz erneut die Homeoffice-Pflicht.
- Busse, Trams und Züge sind schweizweit dennoch meist gut gefüllt.
- Grund dafür sind die geöffneten Läden und die Impfquote, so ein Experte.
Es ist eine der wichtigsten Methoden, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen: Homeoffice. Nach mehrmaligen Lockerungen griff der Bundesrat zuletzt am 20. Dezember erneut auf die Massnahme zurück.
Seither praktizieren erneut Millionen Menschen Telearbeit, wie eine Umfrage von Nau.ch zeigt. Ob im Finanz, Gesundheits- oder aber im Verkaufswesen: rund 80 Prozent der Belegschaften befinden sich im Homeoffice.
Umso erstaunlicher ist das hohe Passagieraufkommen in Bussen, Trams und Zügen. Zum Vergleich: Während der ersten Homeoffice-Pflicht im Frühjahr 2020 zählte die SBB rund 400 Millionen Personenkilometer pro Monat. Im Dezember 2021 waren es 1200 Millionen.
Die Verkehrsbetriebe Zürich wiederum zählten erst letzte Woche eine Fahrgastfrequenz von 60 bis 70 Prozent gegenüber vor Corona. Praktisch identische Zahlen liefern die Städte Basel und Bern.
Tagsüber am meisten Fahrgäste
Die Peaks jedoch liegen nicht wie üblich am Morgen oder Abend – im Gegenteil. «Wir stellen fest, dass die Auslastung in den Hauptverkehrszeiten deutlich unter der Auslastung tagsüber liegt», erklärt Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer. Demnach liege die Auslastung tagsüber bei über 75 Prozent, am Morgen und Abend bei 60 Prozent.
Die Gründe dafür sind vielseitig, erklärt Peter Moser, stellvertretende Leiter des statistischen Amts des Kantons Zürich auf Anfrage von Nau.ch: «Damals kamen nebst der Homeoffice-Pflicht auch geschlossene Läden hinzu.»
Entsprechend befanden sich nicht nur Büro-Angestellte, sondern eben Detailhändlerinnen und -händler in den eigenen vier Wänden. Ausserdem appellierte der Bundesrat, auch ausserhalb der Arbeitszeiten möglichst zu Hause zu bleiben.
Heute sieht die Situation anders aus: Läden und Restaurants haben geöffnet. Auch ist eine grosse Mehrheit der Bevölkerung geimpft. Was die zukünftige Entwicklung betrifft, geht Moser deshalb von einer klaren Normalisierung bei den Frequenzen im ÖV aus.