Diese Branchen sind die grössten Job-Vernichter
Das Wichtigste in Kürze
- Im Detailhandel sind dieses Jahr 870 Jobs gestrichen worden.
- Im Gegensatz zu früher wird die Frankenstärke selten als Grund für den Abbau angegeben.
Letztes Jahr haben Grosskonzerne mit massivem Stellenabbau schockiert. Pharma-Gigant Novartis strich über 2000 Jobs in der Schweiz. Und einem weltweiten Sparprogramm des Industriekonzerns General Electric fielen hierzulande 1200 Stellen zum Opfer.
Dieses Jahr blieb der riesige Kahlschlag aus, wie eine Auswertung des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) zeigt. «Dafür gab es sehr viele kleinere Entlassungswellen», erklärt Sprecher Urban Hodel. Insgesamt stellt er fest, dass der Stellenabbau dieses Jahr weniger stark auf einzelne Branchen konzentriert war.
Meisten Jobs gingen im Detailhandel verloren
Den grössten Jobabbau angekündigt hat dieses Jahr der Detailhandel. 870 Stellen gingen dieses Jahr verloren.
Darunter etwa die Migros Aare, welche im Herbst ankündigte, bis 2021 300 Arbeitsplätze zu streichen. Im Vorjahr kündigte die Grossverteilerin einen Abbau von 290 Stellen am Hauptsitz in Zürich an.
Die Entwicklung ist nicht neu. Zwischen 2008 und 2018 gingen gemäss dem Bundesamt für Statistik über 30'000 Jobs verloren. Der Abbau in diesem Jahr zeigt: Die Talsohle ist noch nicht erreicht.
Auch Pharma baut Jobs ab
Erneut zu den grössten Jobabbauern gehört auch dieses Jahr die Pharmabranche. 855 Stellen fallen weg. So kündigte im Sommer der japanische Pharma-Gigant Takeda an, bis 280 Jobs zu streichen.
Grund dafür ist die Übernahme des Konkurrenten Shire. Der Abbau wird durch die Zusammenlegung der Firmenzentralen in Opfikon (ZH) und Zug begründet.
Drittgrösster Jobabbauer 2019 in der Schweiz ist die MEM-Industrie. 410 Stellen wurden gestrichen. Darunter etwa 120 beim Kabelhersteller Brugg in Brugg (AG).
MEM-Branche kämpft mit Franken
Die Branche ist unter Druck. In den ersten neun Monate gingen die Aufträge um über 13 Prozent zurück. Der Branchenverband Swissmem nennt als Mitgrund den nach wie vor überbewerteten Franken.
So klingt es auch beim SGB. «Die Nationalbank muss mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Frankenbewertung ankämpfen», sagt Hodel.
Nachdem 2015 die Nationalbank den Franken-Euro-Mindestkurs aufgehoben hatte, wurde die Frankenstärke bei Stellenstreichungen oft als Grund genannt. Das ist nur noch selten der Fall, obwohl dieses Jahr der Franken zum Euro wieder stärker geworden ist. Hodel erklärt: «Explizit wegen der Frankenstärke wurden nur 160 Arbeitsplätze abgebaut.»