Dow Jones Industrial Average: Grösster Tagesverlust seit neun Jahren
Die amerikanische Notenbank setzt die US-Börsen unter Druck. Der Dow Jones Industrial Average schloss mit einem grossen Tagesverlust ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Börsen wurden von der US-amerikanischen Notenbank unter Druck gesetzt.
- Der Dow Jones schloss 3,03 Prozent im Minus bei 32'283,40 Punkten.
- Damit verbucht er ein Wochen-Minus von 4,2 Prozent.
Mit der Ankündigung weiterer Leitzinsanhebungen hat die US-amerikanische Notenbank die dortigen Börsen am Freitag heftig unter Druck gesetzt. Der Leitindex Dow Jones Industrial weitete seine Verluste nach und nach aus. Er schloss 3,03 Prozent im Minus bei 32'283,40 Punkten. Damit pulverisierte er die Erholung der vergangenen zwei Handelstage und verbuchte ein Wochen-Minus von 4,2 Prozent.
Dow Jones Industrial Average und Nasdaq: Grösster Tagesverlust seit neun Jahren
Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 4,10 Prozent auf 12 605,17 Zähler ab. Das bedeutete für beide Indizes den grössten Tagesverlust seit mehr als neun Jahren. Viele Technologiefirmen sind zur Finanzierung ihres Wachstums stärker von Krediten abhängig als Unternehmen aus traditionelleren Branchen. Entsprechend auch verwundbar bei steigenden Zinsen.
«Die Wiederherstellung der Preisstabilität wird wahrscheinlich die Fortsetzung einer restriktiven Geldpolitik für einige Zeit notwendig machen.» So der Chef der Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, zuvor bei einem Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstat Wyoming. Zudem spreche die historische Erfahrung dagegen, die Geldpolitik zu früh zu lockern.
Powell gab noch keine klaren Signale für die nächste Zusammenkunft. «Unsere Entscheidung auf der September-Sitzung wird von der Gesamtheit der eingehenden Daten und den sich entwickelnden Aussichten abhängen.» Es könnte jedoch ein erneut »aussergewöhnlich grosser« Zinsschritt notwendig werden. An den Märkten wird spekuliert, ob die Währungshüter den Leitzins um 0,50 oder 0,75 Prozentpunkte anheben.
Konsumausgaben im Juli kaum gestiegen
Aktuelle Daten zeigten, dass die Konsumausgaben und die privaten Einkommen der US-Bürger im Juli kaum noch gestiegen sind. Ausserdem legte ein auf den Konsumausgaben basierender Preisindex im Jahresvergleich weniger stark zu als im Vormonat. Die US-Notenbank Fed orientiert sich bei ihrer Geldpolitik am Preisindikator PCE, der im Juli niedriger war als die allgemeine Inflationsrate. Derweil hellte sich die Stimmung der US-Verbraucher im August stärker als erwartet auf.
Unternehmensseitig sorgte eine Vielzahl von Nachrichten für Kursausschläge. Die Aktien von Electronic Arts blieben mit einem Plus von gut dreieinhalb Prozent deutlich hinter ihrer vorbörslichen Entwicklung zurück. Wenngleich das immer noch für den Spitzenplatz im Nasdaq 100 reichte.
Zunächst hatten US-Medien über ein milliardenschweres Kaufgebot von Amazon berichtet. Doch dann hiess es beim Fernsehsender CNBC, dass der Handelskonzern wohl doch kein Interesse habe. Bei Amazon fiel das Kursminus mit 4,8 Prozent noch etwas deutlicher als die allgemeine Technologiewerte-Schwäche aus.
Euro büsst zwischenzeitlich Gewinne ein
Derweil gerieten die Verhandlungen zur Übernahme des Krebsmedikamentenherstellers Seagen durch den US-Pharmakonzern Merck & Co laut Insidern ins Stocken. Grund seien die unterschiedlichen Preisvorstellungen auf beiden Seiten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Seagan-Papiere sackten um 5,7 Prozent ab. Während die Merck-Titel mit einem Minus von über einem Prozent immer noch zu den besten Dow-Werten zählten.
Die US-Biotechfirma Moderna verklagt den deutschen Rivalen Biontech und dessen Partner Pfizer wegen angeblicher Patentrechtsverletzungen bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen. Die in New York gelisteten Anteilscheine des Mainzer Coronaimpfstoff-Pioniers verloren mit vier Prozent ähnlich stark wie der Nasdaq 100. Während sich die Pfizer-Titel mit einem Minus von 2,3 Prozent im sehr schwachen Markt noch besser behaupteten.
Der Euro büsste am Freitag erneut seine zwischenzeitlichen Gewinne ein: Nach einem Anstieg bis auf 1,0090 Dollar notierte die Gemeinschaftswährung zuletzt mit 0,9967 Dollar wieder unter der Parität. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0007 (Donnerstag: 0,9970) Dollar festgesetzt; der Dollar hatte damit 0,9993 (1,0030) Euro gekostet.