E Commerce Experte erklärt die Rabattschlacht am Black Friday
Das Wichtigste in Kürze
- Am Black Friday überbieten sich Händler gegenseitig mit Rabatten.
- Der Experte erklärt, warum sie diese Rabattschlacht eingehen.
Übermorgen Freitag geht bei den Schweizer Online-Händlern wieder die Post ab. Auch Händler mit begehbaren Warenhäusern bieten mit, im Wettlauf um die grössten Rabatte. Und Tausende von Kaufwütigen brechen auf, möglichst das beste Schnäppchen zu ergattern. In diesem Jahr soll fast jeder zweite Schweizer Händler mitziehen.
Händler nehmen bewusst Verluste in Kauf
Der Rabatt liegt im Schnitt bei über 50 Prozent – bei Kleidern eher mehr, bei Elektronik etwas weniger. Lohnt sich das für die Händler überhaupt? Die Händler nehmen an Aktionstagen wie dem Singles’ Day oder dem Black Friday bewusst Verluste in Kauf, erklärt Darius Zumstein, E-Commerce-Experte an der Hochschule Luzern: «Beim Singles' Day und Black Friday machen sie Verluste. Sie erhoffen sich, dass Singles-Day-Käufer zurückkommen und zumindest langfristig zu Umsatz- und Gewinnwachstum beitragen.»
Somit seien diese Schnäppchentage auch Marketinginstrumente, um die Bekanntheitsgrad zu steigern. Der Hund liegt dabei oft in der «sinnvollen» Höhe des Rabatts begraben. «Gerade bei teureren Produkten und bei bekannten Marken ist die Marge immer noch so hoch, dass getrost 20-30 Prozent Rabatt gegeben werden kann. Im Fashion-Bereich sind die Margen der Luxus Brands bis 260 Prozent zum Einstandspreis, da verdient man mit 30 Prozent Rabatt immer noch sehr gutes Geld.»
Die Black-Friday-Methode führt zu Problemen
Vögele Shoes bot am Singles’ Day ganze 30 Prozent auf alles – und setzte nach eigenen Angaben fast das zehnfache eines üblichen Handelstags um. Das ist ein Risiko, erklärt Zumstein, «doch dank harter Verhandlungen oder Special Deals im Einkauf kann bei grosser Stückzahl wieder etwas wettgemacht werden.» Somit seien Aktionstage für Vögele Shoes eine Chance, den Online-Shop zu pushen. Dies bestätigt der Schuhhändler auf Anfrage.
Wichtiger Unterschied zum Ausland: Der Black Friday kommt aus dem Ausland von Händlern, welche vor allem auf einen Verkaufskanal setzen. In der Schweiz dominieren jedoch Omni-Channel-Anbieter, die also neben dem Onlineshop auch eigene Ladengeschäfte verfügen und E-Mail oder Telefon als Verkaufskanal nutzen. Die Frage ist deshalb, ob es den Schweizer Händlern gelingt, die junge Zielgruppe in ihre Onlineshops zu locken.
Zalando spielte am Singles’ Day nicht mit
Ausnahme ist Zalando, welche am Singles’ Day keine speziellen Schnäppchen anbot. «Zalando hat es wohl nicht nötig da mitzumachen und sie wollen ihr Geschäft nicht durch aggressive Preispolitik kaputt machen», sagt E-Commerce-Experte. «Zalando hat mit Gratis-Lieferungen und -Retouren einen Standard geschaffen.» Ein Grossteil der Schweizer Onlineshops versucht seither nachzuziehen. Für den Black Friday wirbt Zalando jetzt schon mit Ermässigungen um bis zu 70 Prozent. Die Rabattschlacht dürfte also munter weiter gehen. Warum dies für die Kunden schlecht ist, lesen Sie morgen auf Nau.ch.