Einbruch im Neuwagenmarkt verhilft Occasionen zu neuem Glanz

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Zürich,

Die Anzahl neu immatrikulierter Autos ist in der Schweiz seit Ausbruch der Coronakrise stark eingebrochen. Etwas besser ergeht es dank höherer Nachfrage und steigender Preise dem Occasionsmarkt.

Einbruch im Neuwagenmarkt verhilft Occasionen zu neuem Glanz. (Archiv)
Einbruch im Neuwagenmarkt verhilft Occasionen zu neuem Glanz. (Archiv) - sda - KEYSTONE/DPA-Zentralbild/SEBASTIAN KAHNERT

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Coronakrise hat den Schweizer Neuwagenmarkt fest im Griff.

Im Mai wurden laut Auto-Schweiz 13'890 Personenwagen neu zugelassen. Das waren nur halb so viele wie im Vorjahresmonat. Im April - dem «vollen» Lockdownmonat - waren es sogar 67,2 Prozent weniger.

Von der Wiedereröffnung der Verkaufsräume vor gut einem Monat erhofften sich daher viele Händler eine Erholung der Geschäfte. Doch diese ist bisher nicht eingetreten.

«Die Zurückhaltung beim Kauf eines Neuwagens ist noch spürbar», sagte Auto-Schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik wenige Wochen nach der Öffnung der Händlerräume im Gespräch mit AWP.

Es lag aber nicht nur an den geschlossenen «Show-Rooms», dass Herr und Frau Schweizer kaum neue Autos gekauft haben. Die Vereinigung der Importeure macht bei den potenziellen Käufern auch eine gewisse Vorsicht aus. Grössere Anschaffungen würden in wirtschaftlich unsicheren Zeiten lieber auf die lange Bank geschoben.

Andererseits hätten auch die Produzenten selbst mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Hochfahren der gesamten Liefer- und Produktionsketten in der Automobilindustrie verzögert die Auslieferung bestellter Fahrzeuge erheblich. Bis wieder normale Verhältnisse Einzug halten, dürfte es gemäss Wolnik noch einige Monate dauern.

Zeitgleich steigt aber die Nachfrage nach individueller Mobilität, um nicht in ein öffentliches Verkehrsmittel sitzen zu müssen. Daher schauen sich Autokäufer laut Auto-Schweiz vermehrt nach Gebrauchtwagen um.

Zu diesem Schluss kommt auch die auf Fahrzeugdaten spezialisierte Auto-i-Dat. Der Rückgang bei den Occasionen sei weit weniger stark ausgefallen als bei den Neuwagenverkäufen, stellte das Unternehmen Ende Mai fest. Konkret betrug der Rückgang im Occasionshandel, auch Halterwechsel genannt, «nur» 37,5 Prozent.

Eine weitere Zahl untermauert diesen Trend: Im April 2019 betrug das Verhältnis von Neuzulassungen zu Halterwechseln laut Auto-i-Dat eins zu 2,36. Im April 2020 lag dieses bei eins zu 4,49.

Darüber freuen können sich neben den Gebrauchtwagenhändlern auch die Garagisten, die nun vermehrt auf Kunden zählen dürfen, die ihre alten Autos nochmals für die vielleicht schon bald anstehende MFK-Vorführung fit machen lassen oder gleich auf preisgünstige Occasionen setzen.

Sollte sich dieser Trend zum Gebrauchtwagen fortsetzen, könnten laut Auto-i-Dat günstige und gute Gebrauchtwagen bald knapp werden. Als Folge davon dürften die Preise - vor allem in den tieferen Segmenten - auch angesichts der Lieferschwierigkeiten bei Neuwagen deutlich anziehen.

Falls sich der Neuwagenmarkt zudem länger nicht wieder erholen sollte, kommen kaum neue Occasionen auf den Markt und Lagerbestände an Gebrauchtwagen werden reduziert. Laut den Fahrzeugdaten-Spezialisten von Auto-i-Dat ein weiterer Preistreiber.

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