Es könnte der Beginn einer epischen Schlacht ungleicher Kontrahenten werden: Epic Games, Entwickler des vor allem bei Jugendlichen immens populären «Battle Royale»-Videospiels «Fortnite», legt sich mit den Technologie-Schwergewichten Apple und Google an. Dabei geht es auch um die Frage nach der digitalen Vorherrschaft grosser Plattformen.
Zuschauer beim «Fortnite»-Weltpokalfinale 2019 in New York
Zuschauer beim «Fortnite»-Weltpokalfinale 2019 in New York - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Technologiekonzerne nehmen Spiel aus App Store und Play Store.
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Sowohl Apple als auch Google zogen der «Fortnite»-App für Mobilgeräte am Donnerstag den Stecker, nachdem Epic Games zuvor ein Update veröffentlicht hatte, das Abgaben an die beiden Konzerne aushebeln sollte. Das Update der US-Entwicklerfirma sieht ein eigenes Bezahlsystem vor, das Apples App Store und Googles Play Store umgeht. Üblicherweise lassen sich der iPhone-Hersteller und der Suchmaschinenkonzern, die mit ihren Betriebssystemen iOS und Android auf dem Grossteil aller Mobilgeräte vertreten sind, die Platzierung in ihren App-Marktplätzen mit einer 30-prozentigen Beteiligung an den darüber erzielten Einnahmen honorieren.

Epic Games wiederum reichte Klage gegen Apple wegen dieser Regeln ein. Die «Fortnite»-Macher werfen Apple in der am Donnerstag bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingereichten Klage vor, damit gegen das Wettbewerbsrecht zu verstossen und verlangen eine Annullierung der Regeln.

Apple ist bereits in den vergangenen Monaten wegen der Regeln in seinem Store verstärkt unter Druck geraten. Denn auf den Mobilgeräten des Konzerns lassen sich Apps nur auf diesem Weg herunterladen.

Apple habe sich zu etwas entwickelt, gegen das der Konzern in der Vergangenheit selbst gewettert habe, heisst es in der Klage von Epic Games. «Der Gigant, der versucht, Märkte zu kontrollieren, den Wettbewerb zu blockieren und Innovation abzuwürgen.»

Apple verteidigte sich gegen diese Kritik und erklärte, Epic Games habe mit dem eigenen Bezahlsystem einen «unglücklichen Schritt» unternommen und gegen die im Apple Store geltenden Richtlinien verstossen. Die Regeln dienten dem Zweck, den Store «sicher für unser Nutzer zu halten», erklärte der Konzern.

Google betonte, für Spieleentwickler, die den Play Store nutzten, gebe es «einheitliche Regeln». Diese seien «fair» gegenüber den Entwicklern und sorgten für die Sicherheit der Nutzer.

Epic Games betrete mit seinem Angriff vor allem auf Apple einen «riskanten» aber auch «berechneten Pfad», kommentierte Analyst Dan Ives von Wedbush. «Das ist ein ein Pokerspiel mit hohen Einsätzen.» Apple müsse nun darauf achten, dass die Herausforderung durch Epic, die mit zunehmendem Gegenwind gegen die grossen Technologiekonzerne zusammenfalle, nicht zu hohe Wellen schlage - denn rund um den Globus würden Entwickler die Situation genau beobachten.

Epic wiederum hat mit «Fortnite» eine allein zahlenmässig beeindruckende Anhängerschaft im Rücken. Seit das «Battle Royale»-Spiel, bei dem Nutzer gemeinsam mit bis zu 99 Gegnern aus einem virtuellen Schulbus über einer Insel abspringen, dort nach Waffen und Baumaterial suchen und letztlich in einem immer kleiner werdenden Spielbereich als einziger Spieler oder als einziges Team übrig bleiben müssen, im Juli 2017 herausgekommen ist, hat sich die Zahl der Nutzer nach Unternehmensangaben inzwischen auf 350 Millionen erhöht.

Ein Teil des Erfolgs des Spiels, das auch im «eSport»-Bereich eine Rolle spielt - also beim wettbewerbsmässigen Spielen um Preisgelder teils in Millionenhöhe -, basiert dabei darauf, dass es auf zahlreichen Plattformen gespielt werden kann - unabhängig davon, ob die Spieler beispielsweise an einem Computer, an einer Spielekonsole oder an einem Tablet sitzen.

«Fortnite»-Spieler, die die Mobil-Apps bereits auf ihren Geräten installiert haben, können das Spiel nun zwar weiterhin spielen. Allerdings erhalten Apple-Nutzer keine Aktualisierungen der App mehr, da dies über den App Store erfolgen müsste. Android-Nutzer können Updates direkt von Epic Games herunterladen.

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