Euro fällt auf tiefsten Stand seit zwei Jahren
Seit zwei Jahren war der Euro nicht so tief wie am Donnerstag. Die Europäische Zentralbank hält an ihrer lockeren Geldpolitik fest und erntet dafür Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Euro fiel am Donnerstag auf den tiefsten Wert seit zwei Jahren.
- Trotz der Inflation ändert die EZB bisher nichts an ihrer Geldpolitik.
- Die Notenbank wird für ihre lockere Geldpolitik scharf kritisiert.
Der Euro ist am Donnerstag erstmals seit etwa zwei Jahren auf den tiefsten Stand gefallen. Die abwartende Haltung der Europäischen Zentralbank (EZB) belastete den Kurs der Gemeinschaftswährung. Am Nachmittag kostete ein Euro im Tief 1,0758 US-Dollar.
Dies ist der niedrigste Stand seit April 2020. Am Mittag hatte er noch über 1,09 Dollar notiert. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,0878 (Mittwoch: 1,0826) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9193 (0,9237) Euro.
Trotz Inflation ändert die EZB ihre Geldpolitik nicht
Die EZB hat trotz der hohen Inflation ihre Geldpolitik nicht verändert. Auch gibt es weiterhin keinen konkreten Zeitpunkt für eine mögliche Zinserhöhung. Die EZB habe mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik begonnen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung in Frankfurt. Sie signalisierte ein Ende der Anleihekäufe im dritten Quartal dieses Jahres.
Kritiker warfen der Notenbank fehlende Entschlossenheit vor. «Das Abwarten der EZB ist riskant», kommentiert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Scharfe Kritik für lockere Geldpolitik
«Je länger die EZB an ihrer lockeren Geldpolitik festhält, desto mehr steigen die Inflationserwartungen. Zudem setzt sich die sehr hohe Inflation dauerhaft fest. Leider ist die Inflation gekommen, um zu bleiben.»
Die Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone wird sich wohl weiter ausweiten. Dies macht den Dollar für Anleger attraktiver. Die US-Notenbank Fed hat ihren Zinssatz bereits im März erstmals in der Pandemie angehoben. Sie hat zudem eine Reihe von weiteren Erhöhungen in Aussicht gestellt.
Zu anderen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82908 britische Pfund und 136,32 japanische Yen fest. Der Schweizer Franken wird auf 1,0189 festgelegt. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1969 Dollar. Das waren acht Dollar weniger als am Vortag.