EuroAirport lässt Fluggäste in der Maschine warten

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Basel,

Am EuroAirport blieb ein Flugzeug nach der Landung über 20 Minuten geschlossen. Das Problem: Die Bodencrew war nicht parat.

EuroAirport Basel Easyjet
sdg - sdg

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Easyjet-Flugzeug blieb nach der Landung in Basel 20 Minuten geschlossen.
  • Das Flugzeug war zu früh, die Bodencrew deswegen nicht verfügbar.

«Fliegen geht einfach schneller» – mit diesem Argument steigen viele ins Flugzeug, statt in den Zug. Manchmal allerdings kann es dann doch dauern – und unbequem werden. Das hat der ehemalige Basler Nationalratskandidat Thomas Kessler (FDP) kürzlich erlebt.

Er flog mit Easyjet von Berlin nach Basel. «CO2-kompensiert», betont Kessler. Doch der EuroAirport war nicht bereit für die eben gelandete Maschine. «Wir waren pünktlich, die Treppe kam umgehend, alle Passagiere haben sich – in Winterkleider – bereit gemacht», erzählt Kessler. Das Flugzeug habe nahe dem Flughafenzugang gestanden, die Ausstiegstreppe war angedockt, doch dann passierte: nichts.

20 Minuten gewartet

«Wir konnten nicht raus, weil der formal am Boden offenbar notwendige Mitarbeiter für die Einweisung über 20 Minuten nicht erschien. Trotz dreier Anrufe der Crewleiterin.»

EuroAirport Basel Easyjet
Der ehemalige Basler FDP-Nationalratskandidat Thomas Kessler. - Keystone

Kessler hatte zwei Menschen über 90 bei sich. Aufstehen, Winterjacke anziehen, Gepäck bereithalten – in diesem Alter keine allzu lockere Übung mehr. Als die Passagiere sich dennoch alle wieder gesetzt und in der Maschine eingerichtet hatten, erschien der Swissport-Mitarbeiter dann doch. Die Passagiere durften das Flugzeug verlassen.

Kessler wollte allerdings noch vor Ort wissen, wie es zu der ungemütlichen Situation gekommen ist. «Ich habe nach dem Grund gefragt, ein Crewmitglied vermutete ‹wieder geschlafen›. Der Mitarbeiter machte tatsächlich diesen Eindruck. Er hat am Flugzeug stehend in sein Handy geguckt und keine Teilnahme gezeigt.»

EuroAirport Basel Easyjet
EuroAirport Basel Easyjet - Screenshot Facebook / Thomas Kessler

Das ärgerte Kessler. Denn die Anwesenheit des unmotivierten Mitarbeiters machte keinen Unterschied für die Passagiere. Man hätte genauso gut eine halbe Stunde früher aussteigen können.

Vielflieger stören sich über Wartezeiten

Kessler tat seinen Ärger auf Facebook kund. «Ich habe viele Reaktionen erhalten», erzählt er. «Vielflieger stören sich an den überlangen Wartezeiten für das Gepäck – seltsam für einen kleinen Flughafen. Die meisten erzählen zudem von Erfahrungen mit unmotivierten Mitarbeitern am Flughafen

EuroAirport Basel Easyjet
EuroAirport Basel Easyjet - Keystone

Der EuroAirport hatte Kessler versprochen, dem Versäumnis nachzugehen. Gegenüber Nau erklärt Flughafensprecherin Vivienne Gaskell: «Der EuroAirport nimmt die Beschwerden seiner Kunden ernst.» Man sei dran, «die Betriebsprozesse am Flughafen kontinuierlich zu optimieren».

Den monierten Fall hat der Flughafen nach Anfrage von Nau untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass der Flug aus Berlin-Tegel rund zehn Minuten zu früh am EuroAirport gelandet war.

EuroAirport Basel Easyjet
EuroAirport Basel Easyjet - Keystone

«In dieser Zeit war der Passagierdienst von Swissport mit der Abfertigung eines planmässigen Lufthansa-Abflugs beschäftigt. Deswegen mussten die Passagiere noch 11 Minuten warten, bevor sie aussteigen konnten.»

EuroAirport will Prozesse optimieren

Laut EuroAirport waren es schliesslich rund 21 Minuten, die die Passagiere wartend in der gelandeten Maschine verbrachten. Man setze bei Ankünften, die nicht «on time» seien, «alles dran, die internen Prozesse zu optimieren, sodass alle Kunden gleich bedient werden können». Das klappe oft, aber nicht immer.

EuroAirport Basel Easyjet
EuroAirport Basel Easyjet. - Keystone

Kessler, ehemaliger Kantons- und Stadtplaner von Basel, hat klare Worte für den EuroAirport. «Die Dienstleistungsqualität muss international oben mithalten können», fordert er. In Basel seien viele Berufsleute und Firmen darauf angewiesen. «Es darf nicht der Eindruck eines oberrheinischen Provinzflughafens entstehen.»

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