Experte: «Benzinpreis bleibt in der Schweiz wohl hoch»
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine ist der Benzinpreis explodiert.
- Ein UBS-Experte prognostiziert, dass der Preis wohl weiterhin hoch bleiben wird.
Im Dezember 2020 kostete ein Liter Benzin rund 1.40 Franken, aktuell 2 Franken – eine Erhöhung von über 40 Prozent.
Im Jahr 2021 erklärte die Tankstellen-Betreiberin Moveri AG gegenüber Nau.ch die Preissteigerung mit den gestiegenen Rohölpreisen. Dies hauptsächlich aufgrund der gestiegenen, weltweiten Nachfrage nach Energie. Gegen Ende Jahr trieb zusätzlich der tiefe Wasserstand des Rheins die Transportkosten nach oben.
Nach dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine hat der Benzinpreis die 2-Franken-Marke geknackt. Nach Höchstpreisen von rund 2.40 Franken kostet der Liter Bleifrei 95 nun wieder rund 2 Franken.
«Nebst dem hohen Rohölpreis bewirkte der tiefe Wasserstand im Rhein einen zusätzlichen Aufschlag auf den Treibstoffpreisen», erklärt Roland Bilang, Geschäftsführer des Verbands der Treibstoff-Importeure «Avenergy Suisse». «Im März konnten die Frachtschiffe nur etwa zu einem Drittel beladen werden. Das hat die Frachtkosten deutlich erhöht.»
Giovanni Staunovo: «Ölpreis steigt wohl in den nächsten Wochen weiter an»
Giovanni Staunovo, Rohstoff-Experte bei der UBS, sieht in den nächsten Wochen keine Entspannung. Der Benzinpreis sei – Steuern ausgeschlossen – abhängig vom Ölpreis, vom Frankenkurs zum Dollar und von den Frachtkosten. «Sofern es zu keinen Steuersenkungen kommen sollte, gehen wir davon aus, dass der Ölpreis in den nächsten Wochen weiter ansteigt (Richtung USD 115 pro Brent-Fass), was dafür sorgen sollte, dass der Benzinpreis in der Schweiz hoch bleiben sollte.»
Staunovo nennt verschiedene Gründe, weshalb der Ölpreis längere Zeit hoch bleiben dürfte: Tiefe Öllager, fallende russische Ölproduktion, limitiere Produktionskapazitäten in den OPEC-Staaten, limitierter Anreiz in neue Ölproduktion zu investieren und die immer noch steigende Ölnachfrage.
Bereiten Ihnen die Benzinpreise sorgen?
«Um einen Rückgang des Benzinpreises Richtung 1.40 zu sehen, würde man einen starken Rückgang der Ölnachfrage benötigen. Mögliche Szenarien, welche dazu führen könnten, wären eine Rezession oder staatlich angeordnete Energie-Einsparmassnahmen, wie etwa ‹working from home›».