Wegen hoher Benzinpreise: Zürcher Taxifahrer müssen Löhne senken
Die hohen Benzinpreise bleiben für Taxifahrer nicht ohne Folgen. Für die vielen Selbstständigen bleibt nur eine Reduktion ihres Lohnes als Lösung übrig.
Das Wichtigste in Kürze
- Taxifahrer stehen nach Corona mit den hohen Benzinpreisen vor einer neuen Herausforderung.
- Wegen der gestiegenen Kosten müssen sie ihre eigenen Löhne senken.
- Weitere Preiserhöhungen sind laut Gesetz nicht mehr möglich.
Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar sind die hiesigen Benzinpreise deutlich gestiegen. In vielen Teilen der Schweiz kostet ein Liter Benzin mittlerweile mehr als zwei Franken.
Ein Trend in die entgegengesetzte Richtung ist zurzeit nicht in Sicht – im Gegenteil: Experten zufolge ist es möglich, dass in nächster Zeit die Rohölpreise weiter steigen, was sich auf die Spritkosten auswirken würde.
Nebst den privaten Autofahrern sind insbesondere die Taxifahrer von den hohen Benzinpreisen betroffen. Sie müssen zum Teil drastische Massnahmen ergreifen, um den Sprit-Schock aufzufangen.
Lohnkürzung oft «einzige Option»
«Die Taxifahrer haben mit den gestiegenen Kraftstoffpreisen zu kämpfen», sagt George Botonakis, Präsident des Zürcher Taxiverbandes, auf Anfrage von Nau.ch. Sollten die Preise in dieser Höhe bleiben, würde 2022 jeder Taxifahrer «einen betrieblichen Mehraufwand von bis zu 1000 Franken erleiden».
Durch die höheren Betriebskosten seien Lohneinbussen deshalb unumgänglich, erklärt Botonakis. «Da die meisten Taxifahrer selbstständig sind, stellen Lohnkürzungen meistens die einzige Option dar.»
Natürlich könne auch das Fahrzeug in ein günstigeres Modell eingetauscht oder eine Tankstelle mit attraktiveren Preisen aufgesucht werden. «Aber damit können nur ein paar wenige hundert Franken pro Jahr wettgemacht werden», sagt Botonakis, der selbst einen Taxibetrieb führt.
Weitere Taxi-Preiserhöhung in Zürich nicht möglich
Höhere Taxipreise sind hingegen keine Option. «Die Preise dürfen laut Gesetz nicht erhöht werden, wenn der Taxifahrer schon beim Höchsttarif angelangt ist», erklärt George Botonakis. Davon seien rund 80 Prozent der Taxifahrer im Raum Zürich betroffen.
Deshalb seien die Taxifahrer an ihrer Misere gewissermassen auch selber schuld, findet Botonakis: «Viele Berufskollegen sind während Jahren zum Höchsttarif gefahren, obwohl es nicht notwendig gewesen wäre.»
Botonakis würde eine Reduktion der Preise trotz hoher Benzinkosten für angebracht halten. «Damit wären Taxifahrten für den Kunden wieder attraktiver. Ich bin überzeugt, dass viele Betreiber trotz tieferer Preise unter dem Strich profitieren würden.»