Experte: Roger Federer muss trotz CS-Skandal nicht um Image fürchten
Das Wichtigste in Kürze
- Seit über 10 Jahren ist Roger Federer das Aushängeschild der Credit Suisse.
- Ein Experte erklärt, auch nach dem neusten Skandal bleibt Federers Imageschaden minim.
- Es sei jedem klar, dass Roger Federer nichts für die Vorgänge in der CS kann.
Die Grossbank Credit Suisse schlingert seit Jahren von Skandal zu Skandal. Dies haben auch die Aktionäre zu spüren bekommen: Seit dem Höchststand von 89 Franken vom Mai 2007 ist der Aktienpreis auf noch knapp 8 Franken geschrumpft.
Wenn sich ein Aushängeschild der Credit Suisse wie Roger Federer in einem solchen Rhythmus in derartige Skandale verwickelt wäre, würde die Bank die Geschäftsbeziehung gewiss künden. Das Tennis-Ass hingegen hält der Skandal-Bank seit über zehn Jahren die Treue.
Imagetransfer findet vom Promi zum Sponsor statt
Wirtschaftspsychologe Christian Fichter von der Kalaidos Fachhochschule erklärt, die Firma und der Promi hätten schlicht unterschiedliche Geschäftsmodelle: «Verliert die Firma den Promi, tut ihr das kaum weh. Verliert der Promi die Firma, hat er sofort weniger Einkommen.»
Ausserdem sei die Geschäftsbeziehung auf den Imagetransfer vom Promi zum Sponsor angelegt, nicht umgekehrt. Federers Image leide zwar schon unter der Credit Suisse, aber der negative Imageeffekt sei nicht gross. Und Fichter fügt an: «Federers Image ist fast unzerstörbar.»
Protest von Klimaaktivisten schadlos überstanden
Tatsächlich scheinen auch frühere Proteste nicht am Ansehen Federers gekratzt zu haben. So geriet der Tennis-Profi 2019 ins Visier der Klimakids, weil die Bank durch Investments in fossile Energie Geld verdiente. Sie forderten ihn dazu auf, die Partnerschaft zu kündigen – der Hashtag #RogerWakeUpNow ging viral.
Daraufhin lobte der Meastro die Klimabewegung, vor der er grossen Respekt und Bewunderung habe. Er sei sich auch seiner Verantwortung als Privatperson, Athlet und Unternehmer sehr bewusst. Er wolle diese «privilegierte Position für den Dialog in diesen wichtigen Fragen mit meinen Sponsoren nutzen.»
«Konkrete Daten zu den Imagewerten von Federer liegen mir nicht vor», räumt Fichter ein. Aber er sei sich ziemlich sicher, dass sich diese Aktion nicht nachhaltig negativ für ihn ausgewirkt habe. «Ich sehe ja nicht in ihn hinein, aber vermutlich kam er dabei zum Schluss, dass die Vorwürfe der Klimaaktivisten möglicherweise von etwas zu viel Aktivismus geprägt waren. Inzwischen teilen ja viele diese Ansicht.»
«Roger Federer kann nichts für die Vorgänge in der CS»
«Die Fans sind ja Fans wegen dem Tennis, nicht wegen seinem Image. Von daher werden die Fans darüber hinwegsehen», erklärt Fichter. Und es sei jedem klar, dass Roger Federer nichts für die Vorgänge in der CS kann.
Ausserdem sei «nicht einfach die ganze Credit Suisse ein Sauladen.» Die meisten Mitarbeitenden würden gute, solide Arbeit leisten. «Es sind die Verfehlungen einiger weniger, die schwerwiegend sind und dann für ein grosses Medienecho sorgen», ordnet der Experte ein.
Lassen die Skandale der Credit Suisse Roger Federer in einem schlechten Licht dastehen?
Im Moment verstehe Fichter, dass der Baselbieter an der Zusammenarbeit mit der Grossbank festhalte. «Aber sicherlich wird auch Roger Federer sich ab einem bestimmten Punkt fragen, ob sein Marktwert unter den Imagekrisen der CS nicht zu sehr leidet.»