Die Post will für Geschäftskunden die Versandkosten erhöhen. Ein Experte rechnet darum mit leicht höheren Preisen für Endkunden.
Post Paket
Die Post investiert aktuell massiv in Paketzentren. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Post will wegen hoher Auslastung die Preise für Geschäftskunden erhöhen.
  • Pakete sollen im einstelligen Prozentbereich verteuert werden.
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Jedes Jahr transportiert die Schweizerische Post mehr Päckli. Entsprechend baut der gelbe Riese aus. Getrieben wird das Wachstum vor allem durch den Onlinehandel.

Jetzt will der Staatskonzern die Preise erhöhen, um den Ausbau finanzieren zu können. Betroffen sind Geschäftskunden wie Kleider-Riese Zalando. Wie hoch der Aufschlag sein wird, ist noch unklar. Postlogistics-Chef Dieter Bambauer spricht von einem einstelligen Prozentbereich.

«Auf den ersten Blick ist es mal ein Jammern auf recht hohem Niveau», kommentiert Patrick Kessler, Präsident des Schweizerischen Versandhandels. Immerhin erwirtschaftet der gelbe Riese mit der Logistik ein Betriebsergebnis von 145 Millionen Franken.

«Kapazitätgrenzen erreicht»

Doch dem VSV-Präsidenten ist klar: «Dass es aufgrund der Mengenausschläge schwierig wird, die Leistungsversprechen zu erfüllen und Kapazitätsgrenzen erreicht werden.» Nicht nur die Schweizerische Post liebäugelt mit neuen Preismodellen, auch im Ausland läuft eine ähnliche Debatte.

Ähnlich sieht es auch E-Commerce-Experte Darius Zumstein von der ZHAW. «Die Post steht aufgrund der explodierenden Anzahl Pakete unter Zugzwang und vor grossen Investitionen.» Die Massnahme sei darum betriebswirtschaftlich sinnvoll.

Er glaubt aber nicht, dass die Onlinehändler ihre Praxis ändern und vermehrt Versandkosten verrechnen. Denn: Kunden bestellen eher, wenn ein Gratisversand angeboten wird.

«Es wird spannend zu sehen sein, wie viele der Händler die steigenden Paketkosten über die Verkaufspreise auf den Endkunden überwälzen. Ich rechne mit leicht steigenden Preisen im Onlinehandel.»

Händler bleiben Post wohl treu

Der Experte glaubt aber nicht, dass Händler jetzt der Post den Rücken kehren. «Denn die Service-Qualität der Schweizerischen Post ist hoch und sowohl die Händler als auch die Privatkunden sind grossteils zufrieden.»

Das bestätigt VSV-Präsident Kessler. Er findet, dass die Post einen «guten Job» mache. Stellt aber klar: «Wenn die Preise zu hoch sind, entwickeln sich Opportunitäten.»

Schon heute gibt es mit Notime (einer Post-Tochter), Annanow, Luckabox oder Quckpac Alternativen zum gelben Riesen. «Irgendwann kann sich ein zweiter Player neben der Post etablieren», glaubt Kessler.

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