EZB-Vize sieht schwache Konjunktur im Euroraum mit Sorge
EZB zeigt sich besorgt über die schwache Wirtschaft im Euroraum, trotz sinkender Inflation.
Zwar sinkt die Inflation im Euroraum, doch die schwache Wirtschaft macht der Europäischen Zentralbank (EZB) Sorgen. Auch der Nahostkonflikt und wichtige Wahlen beunruhigen die Notenbank. Zu Zinssenkungen hält sie sich bedeckt.
In Bezug auf das Wachstum habe man keine guten Nachrichten, sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos in einem Interview mit der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. «Wir sehen, dass sich die Abwärtsrisiken, die wir identifiziert haben, herauskristallisieren, hauptsächlich, weil der Konsum sich nicht so erholt wie erwartet», sagte de Guindos.
Obwohl die Löhne stiegen, steigerten die Haushalte nicht ihre Ausgaben. Zudem bestünden weiter geopolitische Risiken, welche die Notenbank nicht beeinflussen könne.
Nahostkonflikt und anstehende Wahlen als Risikofaktoren
Zum Beispiel habe der Nahostkonflikt Auswirkungen auf Energiepreise und «anstehende Wahlen» könnten Folgen für den internationalen Handel haben sowie das weltweite Wachstum und Inflation beeinflussen. «Das ist ein Grund, warum wir bei unseren Entscheidungen sehr vorsichtig sein müssen», betonte de Guindos.
Auf Leitzinssenkungen wollte er sich jedoch nicht festlegen. Die EZB hatte erst Mitte Oktober den richtungsweisenden Einlagenzinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent gesenkt.
Die Inflation im Euroraum sank im September deutlich auf 1,7 Prozent, während die Sorgen über die Konjunktur wuchsen. Die EZB erwartet dieses Jahr nur ein Mini-Wachstum von 0,8 Prozent und jüngst trübten sich Konjunkturindikatoren ein.
Ausserdem wirkt die schwache Wirtschaft in Deutschland als Bremsklotz. Gute Nachrichten gebe es hingegen bei der Inflation, sagte de Guindos. Die EZB sei zuversichtlich, dass sie ihr Inflationsziel von mittelfristig zwei Prozent im Jahresverlauf 2025 erreiche.