Firmen setzen auch nach Corona auf Video-Sitzungen
In Zeiten von Corona sind Videokonferenzen gefragter denn je. Doch was ist, wenn die Mitarbeitenden wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren?
Das Wichtigste in Kürze
- Für Videokonferenz-Anbieter ist die Corona-Krise ein Segen.
- Der Trend hin zum digitalen Meeting dürfte nun auch künftig halten.
Die Corona-Krise hat die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Von einem Tag auf den anderen mussten Tausende Menschen ins Homeoffice wechseln. Seither finden Meetings nicht mehr face-to-face, sondern über das Internet statt.
Eine Entwicklung, von der vor allem Videokonferenz-Anbieter Zoom profitiert. Binnen weniger Wochen schnellte die Nutzerzahl von zehn auf 200 Millionen pro Tag hoch. Inzwischen verzeichnet das US-Unternehmen ein Umsatzplus von satten 355 Prozent. Und das will Zoom auch in Zukunft schaffen.
Ambitioniert? Ja. Aber realistisch, findet Digital-Experte Martin Steiger. Er geht sogar davon aus, dass der Markt für Videokonferenz-Dienste weiter wachsen werde. «Viele Unternehmen haben den Nutzen von Videokonferenzen erst durch die Pandemie wirklich entdeckt», begründet er.
Gleichzeitig spiele auch die Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. «Wieso pendeln oder reisen, wenn man dank Videokonferenzen darauf verzichten kann?», fragt sich Steiger. Dank der neusten Technologie würden Unternehmen nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Umwelt schonen.
Schweizer Unternehmen bleiben Videokonferenzen treu
Dieses Potenzial habe Ikea schon vor geraumer Zeit erkannt, sagt das Unternehmen. Corona habe diesem Trend aber noch einen zusätzlichen Schub gegeben. «In vielen Bereichen wurde erst durch das ‹Muss› gezeigt, welche technischen Möglichkeiten sich aufbauen und verwenden lassen», erklärt Mediensprecherin Annemarie Schick.
«Wir nutzen die Videokonferenz für alle anfallenden Meetings. Sei es teamintern, teamübergreifend und auch länderübergreifend. So war es vor, vermehrt während und wird es nach der Pandemie bleiben.»
Auch die Schweizerische Post kennt sich mit Videokonferenzen aus. In Zeiten von Corona habe die durchschnittliche Anzahl an Online-Konferenzen pro Tag um beinahe 300 Prozent zugenommen, so Denise Birchler.
Swisscom verzeichnet deutlich mehr Daten-Upload
Telekom-Riese Swisscom gibt an, bereits seit Jahren mit Videokonferenzen zu arbeiten. «Viele Mitarbeitende melden uns zurück, dass Meetings als Videokonferenzen sehr konzentriert verlaufen, und dass die Zusammenarbeit sehr effektiv ist», sagt Mediensprecherin Sabrina Hubacher.
Ein Trend, auf den offenbar auch andere Schweizer Firmen aufgesprungen sind. Denn: «Während des Lockdowns wurden Videokonferenzen noch häufiger genutzt als vorher. Wir sahen auf unserem Netz beispielsweise, dass der Daten-Upload unserer Kunden um 30 Prozent höher war als normalerweise», so Hubacher.
Dies sei auf die vermehrte Homeoffice-Tätigkeit und damit auch auf Videokonferenzen zurückzuführen.