Firmenkonkurse in der Schweiz deutlich gestiegen
Immer mehr Firmen melden Konkurs an. Dafür verantwortlich dürften unter anderem die getrübte wirtschaftliche Lage in wichtigen Exportländern sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Schweizer Unternehmen müssen Konkurs anmelden.
- Dies geht aus einer Mitteilung der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet hervor.
Die Insolvenzen von Schweizer Unternehmen nahmen im ersten Halbjahr um 16 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode zu. Das geht aus der Mitteilung der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet vom Donnerstag hervor.
So mussten sich 2998 Firmen wegen Zahlungsunfähigkeit in ein Konkursverfahren begeben. Allein im Monat Juli nahm die Zahl der Insolvenzen derweil lediglich um 1 Prozent auf 353 zu.
Ein überdurchschnittlicher Zuwachs von zahlungsunfähigen Betrieben fand im Siebenmonatszeitraum im Espace Mittelland (+22%) statt. Gleiches gilt in Zürich und in der Nordwestschweiz (beide +18%). Die Ostschweiz sowie das Tessin verzeichneten den geringsten Anstieg (beide +9%).
Zombiefirmen und schlechte wirtschaftliche Lage
Etwas höher sind die Zahlen bei Creditreform. So gab es von Januar bis Juli 4232 Insolvenzen, was einer Zunahme um knapp 10 Prozent entspricht. Das geht aus einer Berechnung hervor, die ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Den Angaben zufolge sind die Pleiten neben klassischer Verschuldung auch auf sogenannte «Zombiefirmen» zurückzuführen. Diese haben zwar die die Coronapandemie mit staatlichen Hilfen überstanden, jedoch kein nachhaltiges Geschäftsmodell zur Verfügung.
Weiter begünstige die aktuell angeschlagene Konjunktur in wichtigen Exportländern wie Deutschland oder China das Eingehen von Schweizer Firmen. Dies wirke sich vor allem auf exportorientierte Unternehmen oder auch KMU aus.
Nicht nur Konkurse, sondern auch Neugründungen
Mit Blick auf das Schweizer Handelsregister zeigt sich im ersten Halbjahr eine Zunahme von Firmenlöschungen um 7,2 Prozent. Allerdings haben nicht nur die Konkurse und Löschungen, sondern auch die Neugründungen zugenommen: Diese stiegen um knapp 4 Prozent auf rund 30'800 neue Betriebe. Für das Gesamtjahr rechnet Creditreform gar mit deutlich über 50'000 Neugründungen.
Junge Unternehmen seien in den ersten fünf Jahren allerdings besonders insolvenzgefährdet, betont der Wirtschaftsinformationsdienst. Es gehöre daher zur «Natur der Sache», dass es in Zeiten des Gründerbooms auch zu mehr Löschungen von Firmen komme. Dieser Trend dürfte anhalten, heisst es.