Folgt morgen die nächste Zinssenkung der SNB?
Mit Spannung wird der morgige Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank erwartet. Ein Ende der Tiefzinspolitik ist nicht in Sicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Morgen fällt die Schweizerische Nationalbank den Zinsentscheid.
- Vergangene Woche hat die Europäische Zentralbank den Leitzins erneut gesenkt.
Letzte Woche hat die Europäische Zentralbank (EZB) vorgelegt. Sie senkte ihren Leitzins auf minus 0,5 Prozent – was vom Markt allerdings erwartet worden ist. Morgen fällt die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Zinsentscheid. Wird sie mit der EZB mitziehen?
Aktuell liegt der Leitzins der SNB bei minus 0,75 Prozent. Heisst: Banken müssen zahlen, wenn sie Geld bei der Nationalbank parkieren wollen – seit mittlerweile fast fünf Jahren. Damit soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Dreht die Nationalbank weiter an der Zinsschraube, müssten die Geldhäuser noch mehr zahlen.
SNB-Zinssenkung möglich
«Ich denke, dass eine weitere Leitzinssenkung durchaus möglich ist», sagt Philip Valta, Direktor des Instituts für Finanzmanagement der Universität Bern. Zusätzlich könne die Nationalbank weiter im Devisenmarkt intervenieren, falls sich der Franken zu stark aufwerten sollte.
Die SNB sei in einer schwierigen Situation. «Der Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken hatte bereits in den letzten Monaten zugenommen.»
Bei hohen Beträgen auf den Konten geben Banken heute die Negativzinsen an ihre Kunden weiter. Valta glaubt, dass sich dieses Problem weiter verschärfen wird.
Denn auf absehbare Zeit werde die SNB die Zinsen nicht erhöhen – auch, weil sich die Konjunkturaussichten getrübt haben. «Ich gehe aber kurz- bis mittelfristig nicht davon aus, dass die Negativzinsen grossflächig an Retailkunden weitergegeben werden.»
Schweiz von EU abhängig
Die Geldpolitik der EZB beeinflusst jene der SNB stark. Auch unter Christine Lagarde, der künftigen Chefin der Europäischen Zentralbank, dürfte sich der Kurs nicht ändern.
Dass sich die Schweizerische Nationalbank von der EZB löst, hält Valta für schwierig. Denn: «Die Schweiz ist wirtschaftlich sehr eng mit dem Euro-Raum vernetzt.» Das werde sich auch in naher Zukunft nicht ändern.