Die Handelsketten Aldi Nord und Aldi Süd wollen nach Angaben der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch die Nährwertampel Nutri-Score einführen.
Nutri-Score auf einer Joghurtpackung
Nutri-Score auf einer Joghurtpackung - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Organisation fordert Nachziehen anderer Händler sowie einheitliches EU-Modell.
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Das Unternehmen unterstütze die geplante Einführung der Kennzeichnung und plane, sie «auf relevanten Eigenmarken-Produkten aufzubringen», heisst es in zwei gleichlautenden Schreiben an Foodwatch, wie die Organisation am Mittwoch mitteilte. Voraussetzung dafür sei ein entsprechender Rechtsrahmen. Dieser könnte im Frühjahr kommen.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte Ende September erklärt, den Nutri-Score in Deutschland einführen zu wollen. Das gab sie nach einer Verbraucherbefragung zu verschiedenen Systemen der Nährwertkennzeichnung bekannt, in der sich eine deutliche Mehrheit für den Nutri-Score ausgesprochen hatte. Klöckner wolle das Modell «zeitnah» auf freiwilliger Basis einführen, hiess es.

Foodwatch begrüsste den Vorstoss von Aldi und forderte andere Unternehmen auf, «nachzuziehen und die verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnung einzuführen». Zudem müsse sich Klöckner in Brüssel dafür einsetzen, die Ampel «zum verpflichtenden Modell in der EU zu machen». Eine «gesetzliche Verpflichtung allein auf nationaler Ebene ist nach europäischen Recht nicht möglich», erklärten die Verbraucherschützer.

Foodwatch befragte nach eigenen Angaben neben Aldi auch die Ketten Rewe, Lidl und Edeka zum Nutri-Score. Demnach antwortete Rewe, erst dann eine Entscheidung treffen zu wollen, wenn ein entsprechendes Regelwerk vorliege. Auch bei Lidl hiess es, der Discounter warte darauf, dass die Bundesregierung «zügig die entsprechenden Rahmenbedingungen» schaffe. Edeka schrieb demnach, zunächst würden die Ergebnisse eines eigenen «Praxistests» abgewartet.

Das Ampelsystem Nutri-Score wird in einigen europäischen Ländern bereits auf freiwilliger Basis eingesetzt. Es zeigt unter Berücksichtigung von Zucker-, Fett-, Protein-, Salz- und anderen Nährstoffgehalten im Produkt eine Bewertung mittels einer fünfstufigen Skala auf der Verpackung an. Die Skala ist farbcodiert und reicht von «A» für eine gesündere Wahl bis «E» für eine weniger gesunde Wahl.

Die Kennzeichnung ähnelt somit dem System, das auch beim EU-Energielabel für die Energieeffizienz von Elektrogrossgeräten Anwendung findet. Hersteller müssen zwar schon in Nährwerttabellen den Gehalt von Fett, gesättigten Fetten, Kohlenhydraten, Zucker, Eiweiss und Salz angeben. Diese Tabellen sind aber meist kleingedruckt auf der Rückseite der Verpackung zu finden. Durch den zusätzlichen Aufdruck sollen Verbraucher künftig leichter erkennen können, ob ein Produkt gesund ist oder nicht.

Der Nutri-Score ist aus Klöckners Sicht «auf den ersten Blick erfassbar, leicht zu verstehen und nutzt die eingängige, bereits gelernte Farbwelt einer Ampel». Dabei lasse die Kennzeichnung zwar keine Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Nährwerte zu. Wichtig sei für die Verbraucher aber vor allem eine zusammenfassende Bewertung, die schnelle Orientierung gebe.

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