In der EU wird Nutzern von Android künftig die Wahl zu alternativen Browsern gegeben. Google und dem hauseigenen Browser dürfte das kaum schaden. Eine Analyse.
Android Pixel
Das Maskottchen von Android vor einem Google-Büro. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Android-Nutzer in der EU werden künftig gefragt, welche Browser sie nutze wollen.
  • An der Marktdominanz von Google Chrome dürfte das wenig ändern.
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Schon lange hat die EU Google im Visier. Zu gross und zu mächtig soll der US-Konzern sein, findet man in Brüssel. Vor allem die Google-Suche ist den Wettbewerbshütern ein Dorn im Auge.

Das kommt nicht von ungefähr. In Europa kommt die Suchmaschine des Tech-Giganten auf einen Marktanteil von 92 Prozent. Zwar gibt es gute Alternativen, die werden aber kaum genutzt.

Gleiches Bild beim Smartphone. In den fünf grössten EU-Märkten (Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien) kommt das Android-System auf einen Marktanteil von 80 Prozent.

Freie Wahl bei Android

Google will den Wettbewerbshütern nun entgegenkommen. Künftig werden Android-Nutzer gefragt, welchen Browser und Suchmaschine sie nutzen wollen. Dies schreibt der Konzern in einem Blogpost.

Das erinnert stark an Microsoft. Auch der Software-Gigant aus Redmond war im Visier der EU. Zwischen 2009 und 2014 mussten Nutzer des Windows-Betriebssystems darum selbst auswählen, welchen Browser sie einsetzten wollen. Grund: Der hauseigenen, vorinstallierte Internet Explorer war den Wettbewerbshütern zu dominant.

Heute ist der Internet Explorer ein Relikt der Vergangenheit. Vor vier Jahren wurde der Microsoft-Browser eingestampft. Sein Nachfolger Edge kommt aktuell laut Netmarkteshare auf einen Marktanteil von nur rund vier Prozent.

Ist also der Plan der Wettbewerbshüter aufgegangen? Das lässt sich nicht einfach beantworten. Gewiss: Dass Windows-Nutzer aufgefordert wurden, aktiv einen Browser auszuwählen, dürfte einige zum Wechsel bewegt haben.

Kein Vergleich mit Microsoft

Doch dies allein dürfte den Internet Explorer nicht zu Fall gebracht haben. Der Microsoft-Browser litt damals unter einem schlechten Ruf. Zu langsam war er, Standards wurden nicht eingehalten.

Gleichzeitig brachte Google den Chrome-Browser auf den Markt. Der war schnell und erweiterbar. Wenig überraschend, installierten viele Nutzer das Google-Produkt auf ihren Windows-Rechnern.

Es ist wenig wahrscheinlich, dass sich Android-Nutzer vermehrt Alternativen wie Firefox installieren. Zu gut funktioniert Chrome auf den Smartphones, auch weil der Browser mit dem System perfekt harmoniert. Die jüngste Änderung dürfte darum höchstens von symbolischer Bedeutung sein.

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