Frühere Oberstaatsanwältin Brorhilker: «Cum-Ex läuft weiter»

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Deutschland,

Die Cum-Ex-Chefermittlerin hat vor einem anhaltenden Steuerbetrug in der Finanzwelt gewarnt.

Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker im Januar 2020 im Landgericht Bonn.
Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker im Januar 2020 im Landgericht Bonn. - Oliver Berg/dpa

Die frühere Cum-Ex-Chefermittlerin Anne Brorhilker ist fest davon überzeugt, dass Steuerbetrug mit illegalen Aktiengeschäften noch immer verbreitet ist in der Finanzwelt. Sie war Deutschlands wichtigste Ermittlerin im Cum-Ex-Skandal.

«Cum-Ex läuft weiter – auch lange nach der Gesetzesänderung von 2012», sagte die ehemalige Oberstaatsanwältin und heutige Geschäftsführerin der Bürgerbewegung Finanzwende.

Gesetzliche Änderungen nicht ausreichend

Cum-Ex-Deals, die ihre Hochphase zwischen 2006 und 2011 hatten, gelten als grösster Steuerraub in der Geschichte der Bundesrepublik. Dabei inszenierten Banken und andere Investoren ein Verwirrspiel mit Aktien rund um den Dividendenstichtag.

Am Ende bekamen sie von Finanzämtern Steuern erstattet, die sie gar nicht gezahlt hatten. Der Staat büsste geschätzt mindestens zehn Milliarden Euro ein, 2012 reagierte die Politik mit einer Gesetzänderung.

Doch nach Darstellung von Brorhilker ging der Steuerraub danach weiter. Als Beispiel nennt sie eine von mutmasslichen Kriminellen aufgesetzte Stiftung, die 2016 für Cum-Ex-Deals genutzt worden sei.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Cum-Ex-Geschäfte und artverwandte Cum-Cum-Deals noch heute durchgeführt werden, ist nach ihrer Einschätzung hoch.

Risiko für Banken gering

«Es heisst immer, die Geschäfte seien technisch inzwischen unmöglich, weil die Regelungen geändert wurden», sagte Brorhilker. Aber die Täter hätten Cum-Ex-Deals europaweit durchgeführt und damit auch in Ländern mit anderen Regelungen und Systemen als in Deutschland.

«Die Täter müssen die Deals vielleicht etwas anders abwickeln, möglich sind sie aber definitiv immer noch.»

Nach wie vor sei das Risiko für Banken, bei kriminellen Machenschaften entdeckt zu werden, sehr gering. «Die Banken wissen: Keiner kann es uns beweisen. Wir haben ein Kontrolldefizit, egal welche Regeln wir aufstellen.»

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Kommentare

Huldrych Ammann

Eine Studie hat gezeigt, dass Bankangestellte überdurchschnittlich anfällig sind für (finanz-)kriminelle Handlungen. 😱 Hauptsache, der Büezer wird bei den Steuern so richtig geknechtet!

User #1573 (nicht angemeldet)

Der Scholz war doch einer der Verursacher , nur kann er sich nicht mehr erinnern !!??

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