Galeria kündigt nach Insolvenzverfahren Filialschliessungen und Entlassungen an
Die angeschlagene Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat erneut eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Schutzschirm-Verfahren ist auf Sanierung ausgelegt.
Wie Galeria-Geschäftsführer Miguel Müllenbach der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» am Montag bestätigte, wurde ein Antrag auf ein entsprechendes Schutzschirmverfahren gestellt. Zuvor waren dem Bericht zufolge die Verhandlungen um einen weiteren Kredit aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung gescheitert.
Es habe sich gezeigt, dass zusätzliche Fremdmittel mit ihren Zinsen den Warenhauskonzern finanziell zu sehr belasten würden, sagte Müllenbach der «FAZ». Sowohl die Gläubiger vom Bund als auch der Eigentümer, der österreichische Immobilienunternehmer René Benko unterstützten den Schritt.
Im Schutzschirmverfahren müsse das bestehende Filialportfolio nun «deutlich» reduziert werden, sagte Müllenbach der Zeitung weiter. Durch den Rückgang der Kundenzahlen in den Innenstädten seien viele Häuser nicht mehr profitabel zu betreiben.
Um wie viele Filialen es genau geht, ist der Zeitung zufolge noch offen. Auch wie viele Arbeitsplätze der Warenhauskonzern abbaut, wollte Müllenbach laut «FAZ» noch nicht sagen.
Laut «Wirtschaftswoche» reichte der Konzern den Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen ein. Ein Schutzschirmverfahren ist auf Sanierung ausgerichtet. Dabei übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachverwalter die Aufsicht über die Rettung, die Unternehmensführung behält aber weiterhin die Kontrolle und wird extern beraten.
Der «Wirtschaftswoche» zufolge sollen die beiden Insolvenzexperten Frank Kebekus und Arndt Geiwitz eingesetzt werden, die bereits beim ersten Schutzschirmverfahren von Galeria Karstadt Kaufhof 2020 im Einsatz waren. Damals wurden viele Filialen geschlossen und mehrere tausend Beschäftigte verloren ihren Posten. Das erste Insolvenzverfahren hatte die Warenhauskette Ende September 2020 nach der Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan verlassen.
Der durch die Corona-Pandemie gebeutelte Konzern hatte dann Anfang 2021 und zu Beginn diesesn Jahrs staatliche Hilfen bekommen. Dabei ging es insgesamt 680 Millionen Euro. Angesichts der gestiegenen Energiepreise und der Kaufzurückhaltung der Kunden infolge der Inflation waren die Darlehen jedoch schnell aufgezehrt.