Die Arbeitslosenquote in den USA sinkt. Dennoch: Von der Corona-Krise haben sich die Vereinigten Staaten noch lange nicht erholt.
Donald Trump
Der frühere US-Präsident Donald Trump ist kein Fan von Liz Cheney. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im April lag die Arbeitslosenquote in den USA bei 14,7 Prozent, im Juli bei 10,2 Prozent.
  • Ökonomen erwarten, dass die US-Wirtschaft 2020 deutlich schrumpfen wird.
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In den letzten Jahren kannte die Arbeitslosenquote der USA nur eine Richtung: nach unten. 2019 lag sie bei rekordtiefen 3,7 Prozent. Der Wirtschaftsmotor brummte, wenn auch nicht alle davon profitierten.

Dann kam die Corona-Krise. US-Präsident Donald Trump weigerte sich lange, diese zu akzeptieren. Nachdem in den Vereinigten Staaten erste Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus beschlossen wurden, nahm die Arbeitslosigkeit stark zu. Im April erreichte sie mit 14,7 Prozent den höchsten je erfassten Wert.

USA arbeitslose
In den USA ist aufgrund der Corona-Krise die Zahl der Arbeitslosen rasant gestiegen. - dpa-infocom GmbH

Und heute? Mittlerweile liegt die Quote bei 10,2 Prozent. «Eine erste Teilerholung nach dem Stillstand Ende März und April war zu erwarten», sagt Adriel Jost, Partner im Wirtschaftsberatungsunternehmen WPuls. So haben etwa Geschäfte wieder öffnen können, Restaurants ebenfalls.

Europa steht besser da

Dennoch warnt Jost: «Die weitere Erholung bis zum Vorkrisenniveau vom heutigen Zeitpunkt aus wird aber viel schwieriger – wenn sie überhaupt kommt.» Risikofaktoren sind der Handelskonflikt mit China und langfristig die massive Staatsverschuldung. Zudem grassiert nach wie vor das Coronavirus, wie in vielen anderen Ländern auch.

Blickt man nach Europa, zeigt sich punkto Arbeitslosigkeit ein besseres Bild. Ende Juli lag die Arbeitslosigkeit auf 7,1 Prozent. Florian Eckert von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich erklärt: «Das ist nicht überraschend, weil man in den USA nicht über wichtige Instrumente wie die Kurzarbeit verfügt hat.»

Hire and Fire
Unter Trump wie auch Biden dürfte die Arbeitslosenquote sinken. Unter dem Demokraten allerdings stärker. - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Er geht aber davon aus, dass die Arbeitslosenquote in den USA nächstes Jahr auf wieder unter 8 Prozent fallen wird. Gleichzeitig erwartet Eckert aber einen Anstieg in der EU-Zone auf rund 9 Prozent. Gründe dafür seien strukturelle Faktoren des Arbeitsmarktes. Zur Erinnerung: Ende 2019 lag die Arbeitslosigkeit in der EU bei 6,3 Prozent, also deutlich höher als in den USA.

Politische Fronten verhärtet

Rückblickend sei es für die USA besser gelaufen als erwartet, sagt Claude Maurer, Leiter Konjunkturanalyse bei der Credit Suisse. Doch: «Die Fallzahlen entwickeln sich nicht gut und die politische Front ist verhärtet.»

So ist etwa entscheidend, dass die Unterstützung für die Haushaltseinkommen weiterhin gesichert ist. Hier sei aber keine einfache Lösung in Sicht, so Maurer. «Es ist absehbar, dass die kommende Unterstützung nicht mehr ganz so hoch ausfallen wird wie die bisherige.»

Joe Biden
Joe Biden, der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten. - dpa

Der Credit-Suisse-Ökonom geht davon aus, dass sich die Fronten eher noch mehr verhärten, je näher der Wahltermin kommt. Entsprechend werden die Prognosen nicht angepasst.

US-Wirtschaft wird 2020 schrumpfen

Die Schweizer Grossbank erwartet, dass die US-Wirtschaft dieses Jahr um 5,5 Prozent schrumpfen wird. Und für 2021 ein vergleichsweise bescheidenes Wachstum von 3,4 Prozent.

Noch düsterer sind die Prognosen des KOF. Die ETH-Forscher erwarten für 2020 ein Minus von 8,3 Prozent, für das Jahr darauf immerhin ein Wachstum von 7 Prozent.

WPlus-Chef Jost hält sich mit genau Prognosen zurück. «Für das aktuelle Jahr muss basierend auf den aktuellen Zahlen grob mit etwa -5 Prozent gerechnet werden.»

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