Manor schliesst Läden und stellt Personal auf die Strasse. Das Warenhaus will dafür im Onlinehandel Gas geben. Eine Analyse.
Manor AG
Das Warenhaus der Manor AG an der Bahnhofstrasse in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Manor hat rund 50 Personen entlassen, 27 zittern um Ihren Job.
  • Das Unternehmen will im Onlinehandel massiv zulegen.
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Es ist kein Geheimnis, dass es im Detailhandel kriselt. Besonders hart betroffen sind Warenhäuser. Ob Manor, Coop oder Globus: Die Umsätze sind in den letzten Jahren merklich zurückgegangen.

Manor – das grösste Warenhaus der Schweiz – baut darum um. Wie Nau.ch gestern exklusiv berichtete, hat das Unternehmen rund 50 Personen auf die Strasse gestellt. Darunter sind ein Dutzend Filialleiter.

Ein harter Schlag für die Betroffenen, die teilweise jahrzehntelang für das Unternehmen tätig waren. Grund: Die Warenhäuser werden neu in einem Verbund geführt.

Manor schliesst Warenhaus

Weiter kündigte Manor an, ein Warenhaus Ende April zu schliessen. 27 Stellen steht hier auf der Kippe. Zudem will der Konzern, der rund 9500 Personen beschäftigt, zwei Supermärkte abstossen.

Delémont Manor
Für den Supermarkt in Delémont sucht Manor eine Nachfolgelösung. - zvg

Um dem Trend zum Onlinehandel gerecht zu werden, investiert das Basler Unternehmen massiv in die Digitalisierung. Für rund 50 Millionen Franken hat Manor ein neues Warenwirtschaftssystem eingeführt. Zudem sollen in der Informatik dieses Jahr über 30 neue Stellen geschaffen werden.

Manor ist heute stark abhängig von den Warenhäusern. Das soll sich ändern. In fünf Jahren will das Unternehmen jeden fünften Franken im Netz verdienen. Das entspricht einem Umsatz von rund 500 Millionen Franken pro Jahr.

Davon ist das Warenhaus aktuell weit entfernt. Gemäss dem Beratungsunternehmen Carpathia setzte Manor 2018 im Netz 63 Millionen Franken um. Das ist zwar mehr als Rivalin Globus mit rund 30 Millionen Franken. Doch meilenweit entfernt von den Online-Giganten.

Online-Konkurrenz mit Vorsprung

Digitec Galaxus hat im Vorjahr erstmals über eine Milliarde Franken umgesetzt. Zalando kommt gemäss Schätzungen der Credit Suisse hierzulande auf rund 900 Millionen Franken.

digitec galaxus Coronavirus
Ein Mitarbeiter der Digitec Galaxus AG verpackt Ware. - Keystone

Wollen stationäre Händler relevant bleiben, müssen sie sich von der Online-Konkurrenz abheben. Das geht in erster Linie über persönlichen Kundenservice. Hier braucht es kompetentes, freundliches Personal.

Darum ist fraglich, ob die Kündigung loyaler Kader der richtige Schritt war. Nicht nur, weil mit ihnen wertvolles Knowhow verloren geht. Unter einem Chefwechsel leidet oft die Stimmung im ganzen Team. Und gerade im Detailhandel gilt: Schlechte Stimmung ist schlecht fürs Geschäft.

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