Daimler hat 2019 deutlich weniger Gewinn eingefahren als im Vorjahr.
Daimler vermeldet Gewinneinbruch
Daimler vermeldet Gewinneinbruch - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Absatz ist stabil, doch Strukturwandel und Dieselskandal belasten Konzern.
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Wie der Autobauer am Dienstag in Stuttgart mitteilte, betrug das Konzernergebnis 2,7 Milliarden Euro. Das sind 64 Prozent weniger als 2018, als sich der Gewinn auf 7,6 Milliarden Euro summiert hatte. Das auf die Daimler-Aktionäre entfallende Konzernergebnis lag bei 2,4 Milliarden Euro; 2018 waren es 7,2 Milliarden Euro gewesen.

«Das sind nicht Ergebnisse, die wir für die Zukunft sehen wollen», sagte Vorstandschef Ola Källenius, «das reicht nicht». Dabei verkaufte Daimler 2019 mit 3,34 Millionen Fahrzeugen in etwa so viele Autos, Busse oder Lkw wie im Vorjahr. 2018 waren es 3,35 Millionen Fahrzeuge gewesen. Die Autosparte der Hauptmarke Mercedes verkaufte mit knapp 2,39 Millionen Autos sogar mehr als je zuvor.

Der Konzernumsatz stieg um drei Prozent auf 172,7 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Daimler mit etwa gleichbleibendem Umsatz und einem Absatz «leicht unter dem Vorjahresniveau».

Wie der Konzern weiter mitteilte, soll eine Milliarde Euro an Dividenden ausgeschüttet werden, das entspricht 90 Cent pro Aktie. Für rund 130.000 Tarifmitarbeiter in Deutschland gibt es jeweils bis zu 597 Euro Ergebnisbeteiligung und eine «Anerkennungsprämie» in Höhe von 500 Euro. Das liegt laut Daimler aber «deutlich unter der Prämie von 4.965 Euro aus dem Vorjahr».

Nach Angaben von Källenius beeinträchtigen «erhebliche Sonderbelastungen» die Finanzergebnisse des vergangenen Jahres. Den Konzern belastet dabei neben dem Strukturwandel der Autobranche auch der Dieselskandal. So hatte Daimler Ende Januar erklärt, voraussichtliche zusätzliche Aufwendungen zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden Euro im Zusammenhang mit Dieselfahrzeugen würden das operative Ergebnis drücken.

Källenius betonte, die Zukunft des Unternehmens liege nun «in der CO2-neutralen Mobilität sowie in der konsequenten Digitalisierung». Um dies zu erreichen, seien die Investitionen in neue Technologien substanziell erhöht worden. Unter anderem plant Mercedes nach Konzernangaben, «den Anteil von Plug-in-Hybriden und vollelektrischen Fahrzeugen am Gesamtabsatz 2020 zu vervierfachen».

Den «Herausforderungen der Transformation in der Autoindustrie» will sich Daimler nach eigenen Angaben mit einer «nachhaltigen Geschäftsstrategie» stellen. Zur Erreichung der CO2-Ziele und zur Finanzierung der wichtigen Zukunftsfelder Elektromobilität und Vernetzung sei allerdings auch «ein enormer technischer und finanzieller Aufwand notwendig». Die daraus entstehenden Kostenbelastungen erforderten «umfassende Massnahmen» zur Effizienzsteigerung sowie zur Kostensenkung und zur Verschlankung des Unternehmens.

Dazu zählt auch ein von Daimler bereits angekündigter Personalabbau: Bis Ende 2022 sollen die Personalkosten um mehr als 1,4 Milliarden Euro verringert werden. Ziel sei «ein weltweiter sozialverträglicher Abbau von Arbeitsplätzen inklusive der Reduzierung von Führungspositionen», erklärte der Konzern. Ende November hatte der Konzern angekündigt, weltweit mindestens 10.000 Stellen streichen zu wollen, das «Handelsblatt» berichtete am Montag von bis zu 15.000 Stellen.

«Wir führen keine Diskussion über Köpfe und wir haben erst recht keine feste Abbauzahl vereinbart», sagte Konzernbetriebsratschef Michael Brecht der «Wirtschaftswoche», wie das Magazin am Dienstag berichtete. Zwar sehen die Arbeitnehmervertreter eine Ausweitung des Sparprogramms kritisch. Trotzdem habe auch der Betriebsrat «die Pflicht, über die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens nachzudenken», sagte Brecht. «Nur nein zu sagen ist keine Alternative.» Ende 2019 beschäftigte Daimler weltweit knapp 299.000 Menschen, knapp 174.000 davon in Deutschland.

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