Groupe Mutuel schreibt 2022 hohen Verlust
Der Krankenversicherer Groupe Mutuel verzeichnet Millionenverlust im Jahr 2022. Die Gründe seien steigende Gesundheitskosten und Finanzmarktschwankungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Krankenversicherer Groupe Mutuel verzeichnet einen Verlust von 486 Millionen Franken.
- Hohe Gesundheitskosten und negative Kapitalanlageergebnisse belasten das Ergebnis.
- Die Kundenzahl steigt zwar, aber die Inflation bereitet dem Versicherer Sorgen.
Der Krankenversicherer Groupe Mutuel ist im vergangenen Jahr tief in die Verlustzone abgerutscht. Hohe Gesundheitskosten und Verwerfungen an den Finanzmärkten haben das Ergebnis stark belastet. Derweil wurden neue Kunden dazugewonnen.
Unterm Strich verblieb in der Rechnung ein Minus von 486 Millionen Franken. Bereits im Jahr davor hatte die Groupe Mutuel einen Verlust von 78 Millionen verbuchen müssen. Das teilte die Gruppe am Mittwoch mit. Das Ergebnis aus Kapitalanlagen war mit minus 282 Millionen Franken negativ, nach einem Plus von 107 Millionen im Jahr zuvor.
Hohe Gesundheitskosten machen Groupe Mutuel zu Schaffen
Die schwache Börsenentwicklung war geprägt vom Ukraine-Krieg, Inflation und steigenden Zinsen und dies sei in allen Anlageklassen zum Ausdruck gekommen. Bei Aktien und Obligationen gehe es aber um Buchverluste, so Groupe-Mutuel-CEO Thomas Boyer. «Solange nicht verkauft wird, entsteht kein realer Verlust.»
Strukturell zu schaffen machen dem Krankenversicherer die weiter steigenden Gesundheitskosten. Diese waren bereits im Jahr 2021 um 6,3 Prozent nach oben gegangen. Sie zogen laut Groupe Mutuel im letzten Jahr nochmals um knapp 3 Prozent an.
In Franken kletterte der Schaden- und Leistungsaufwand in der Rechnung der Groupe Mutuel um 2,8 Prozent auf 5,16 Milliarden Franken. Demgegenüber nahmen die Erträge aus dem Versicherungsgeschäft um 0,2 Prozent auf 5,33 Milliarden zu.
67'500 Neukunden
Zugleich wuchs Groupe Mutuel an der Kundenfront: In der obligatorischen Krankenpflegeversicherung kamen 67'500 Neukunden dazu und die Kundenzahl kletterte zurück über die Millionengrenze. Über alle Tätigkeitsbereiche hinweg zählte die Gruppe 1,36 Millionen (VJ 1,34 Mio) Versicherte.
Auch im Geschäft mit Unternehmenskunden legte die Groupe Mutuel weiter zu. Insgesamt waren rund 28'000 Unternehmen gegen Erwerbsausfall und Unfall versichert, darunter rund 1000 Neukunden.
Aussichten für Prämien seien beunruhigend
Mit Blick nach vorn rechnet Groupe Mutuel mit einem weiteren Anstieg der Gesundheitskosen. Erste Schätzungen für das Jahr 2023 würden von einem erneuten Plus von mehr als 7 Prozent ausgehen, heisst es. Treiber dazu seien vor allem die Medikamentenpreise und Spitalleistungen.
«Ohne Massnahmen zur Eindämmung des Kostenanstiegs wird unser Gesundheitssystem zusammenbrechen», kritisiert Boyer die Politik. Da die Inflation in den kommenden Monaten die Gesundheitskosten weiter belasten werde, seien die Aussichten für die Prämien 2024 beunruhigend.