Handelsstreit zwischen USA und China bedroht Amazonas
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen dem Handelsstreit mit den USA braucht China einen neuen Sojalieferanten.
- Für den Sojabedarf müsste im Amazonas eine Fläche von 13 Millionen Hektar abgebaut werden.
- Soja wird hauptsächlich für die Tierfutter-Herstellung angebaut.
Donald Trump giesst wieder Öl ins Feuer. Kürzlich kündigte er einen «sagenhaften» Handelspakt mit China an. Die Märkte atmeten auf.
Doch offenbar geht es dem US-Präsidenten nicht schnell genug. Er will darum die Strafzölle ab Freitag von 10 auf 25 Prozent erhöhen.
Die Märkte reagierten sofort. An der Börse in Shanghai gaben die Kurse merklich nach. Auch der deutsche DAX und der SMI starteten die Woche mit roten Zahlen.
Neuer Soja-Lieferant gesucht
Ganz andere Sorgen machen sich Klimaforscher. Das Problem: Wegen Strafzöllen auf US-Exporte sucht Peking nach einem neuen Soja-Lieferanten. Hierfür kommt hauptsächlich Brasilien in Frage, was aber heftige Konsequenzen für die Umwelt hätte.
«Wir befürchten grossflächige Abholzungen in Brasilien als Folge des Handelskreigs», schreibt Klimaforscher Richard Fuchs im Magazin «Nature». Der Zollstreit, den Trump ausgelöst hat, sei ein «Desaster» für den Amazonas.
Denn: «In der Vergangenheit hat die steigende globale Nachfrage nach Soja regelmässig zu Waldrodungen im Amazonasgebiet geführt», so Fuchs.
Fläche von Griechenland abgeholzt
Im schlimmsten Fall könnte in Brasilien 12,9 Millionen Hektar Ackerlang gebraucht werden, befürchtet Fuchs. Das entspricht etwa der Fläche von Griechenland.
Der Forscher spricht von «fatalen Folgen» für den Klimaschutz. Immerhin ist das Amazonasgebiet als CO2-Speicher von globaler Bedeutung. Die Entwaldung setzt eine enorme Menge an Kohlendioxid frei, was die Klimaerwärmung befeuert.
Schon heute bezieht China 75 Prozent der Soja-Importe aus Brasilien. Ein Grossteil davon wird als Tierfutter verwendet. Für Fuchs ist darum klar: «Der Fleischkonsum muss sinken.»